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Effizientes Gebäudemanagement

Beim Essener Energieerzeuger Steag sorgt das WAGO-I/O-SYSTEM 750 für ein effizientes Gebäudemanagement, insbesondere bei der Kontrolle und Wartung der Leittechnik.

Der Gebäudedienstleister Wisag hat in der Zentrale der Essener Steag eine alte, proprietäre Gebäudeleittechnik durch ein modernes und herstellerunabhängiges System ersetzt. Das neue System verwendet als Kernelemente I/O-Steuerungen von WAGO. Es integriert mehrere zuvor dezentrale Technikinseln und erleichtert das Gebäudemanagement erheblich.

Wenn man Rüdiger Lempka vor einigen Monaten gefragt hätte, wie sein Job aussieht, hätte er wohl „Laufen“ gesagt. Rüdiger Lempka ist Leiter der Haustechnik bei der Essener Steag GmbH. Der fünftgrößte Energieerzeuger der Republik residiert in einem denkmalgeschützten Gebäudekomplex aus den 1950er Jahren mit acht Stockwerken; die längsten Flure erstrecken sich über mehr als 90 Meter. Anfang der 1990er Jahre wurde das Gebäude durch die Steag übernommen, die es komplett sanieren ließ. Im Rahmen dieses Umbaus hauchte die Steag den zahlreichen technischen Anlagen wie Heizung, Lüftung, Aufzügen oder auch den Tiefkühlräumen der Kantine mit einer Gebäudeleittechnik ein Stück Intelligenz ein.

Mit den Jahren aber ließ diese Intelligenz zu wünschen übrig. „Die bestehende Gebäudeleittechnik wurde immer wartungsintensiver. Auch funktional hat sie unseren Ansprüchen längst nicht mehr genügt“, erläutert Rüdiger Lempka. Durch Modernisierungen binnen der letzten zwei Jahrzehnte seien überdies mehrere Technikinseln entstanden, die sich mit der vorhandenen Leittechnik nicht verstanden. Die nämlich arbeitete mit proprietären Kommunikationsstandards des Herstellers. „Das bedeutete für uns enorme Aufwände – allein um zu kontrollieren, ob alles einwandfrei funktioniert“, sagt Lempka.

Steag Zentrale

  • Kontrolle und Wartung vereinfachen
  • Installationsaufwand vor Ort reduzieren
  • Fehler von überall aus beheben
  • In der Königsklasse angekommen

Kontrolle und Wartung vereinfachen

Die ausgedehnten Kontrollrunden, die Rüdiger Lempka drehen musste, sind nun Geschichte. Innerhalb von rund 18 Monaten hat der Gebäudedienstleister Wisag die gesamte Gebäudeleittechnik der Steag-Zentrale auf einen modernen Stand gebracht. „Die Wisag betreut uns schon länger, allerdings indirekt über den Hersteller der Gebäudeleittechnik“, erklärt Lempka die Wahl des Dienstleisters, der das Projekt unterstützen sollte. „Im Rahmen des Modernisierungsprojekts wollten wir die Wisag direkt als Partner einbinden und vor allem die alte Gebäudeleittechnik durch ein offenes System ersetzen.“ Dadurch sollte sich auch die Arbeit der Gebäudemanager vereinfachen, so der Wunsch – insbesondere, was die Kontrolle und Wartung der Leittechnik betraf. Um dies zu erreichen, sollten zum einen die Technikinseln integriert werden. Zum anderen galt es, Störungen besser als bisher zu handhaben. „Das alte System hat Fehlermeldungen über einen Server auf einen Drucker in der Sicherheitszentrale geschickt. Der Mitarbeiter dort musste dann den jeweiligen Kollegen des Gebäudemanagements telefonisch benachrichtigen und ihm die Meldung vorlesen“, erläutert Peter Grüner, Mitarbeiter der Abteilung Haustechnik. Dieses Prozedere sei kompliziert und alles andere als zeitgemäß gewesen.

Die äußeren Vorgaben des Projekts waren anspruchsvoll. Die alte Gebäudeleittechnik sollte möglichst geräuscharm durch die neue ersetzt werden. Darum sollten keine neuen Kabel verlegt werden – Decken und Wände unberührt bleiben. „Wir haben uns zwei Monate Zeit genommen und ein Konzept entwickelt, um diese Vorgaben optimal umzusetzen“, so der Projektleiter der Wisag. „Unser eigener Anspruch war zudem, letztendlich kein unansehnliches Flickwerk aus alter und neuer Leittechnik entstehen zu lassen.“

Installationsaufwand vor Ort reduzieren

Insgesamt ein Dutzend Informationsschwerpunkte in neun Technikzentralen galt es, in dem Gebäude zu integrieren. Jeder einzelne wurde genau in Augenschein genommen, bevor die Idee entstand, nicht jedes alte Bauteil einzeln gegen neue Technik zu ersetzen, sondern die neue Technik auf den Innenseiten der Schaltschranktüren komplett vorzuinstallieren.

Dass die Wisag als Kernelement der neuen Gebäudeautomation auf die WAGO-Steuerung setzen würde, war von Beginn an klar. „Ich konnte mir kein geeigneteres Produkt vorstellen, um die unterschiedlichen Technikinseln zu integrieren und das gesamte Gebäudemanagement effizienter zu gestalten“, sagt der Wisag-Projektleiter. „Ein weiterer Punkt für die WAGO-Lösung ist das unschlagbare Preis-/Leistungsverhältnis.“ Mehr als das habe bei der Wahl der Technik jedoch im Vordergrund gestanden, wie die WAGO-Steuerungen und andere Komponenten installiert werden. Denn das Wisag-Team fertigte in einer Kleinserie die neuen Schaltschranktüren vor, installierte auf ihnen die neue Technik und programmierte die WAGO-Steuerungen. Vor Ort mussten die alten Schranktüren dann nur noch abgenommen, die neuen eingehängt, die Komponenten verdrahtet und die programmierten Einstellungen fein justiert werden. Jeder Schaltschrank wurde dann noch mit einem Touch-Screen ausgestattet, über den sich die Anlagen lokal überwachen und steuern lassen.

Dieses Vorgehen habe im Ergebnis nicht nur zu einer ansehnlichen Installation geführt, sondern sei überdies äußerst wirtschaftlich gewesen: „Durch das Vormontieren der Schaltschranktüren in Serie haben wir die Zeit, die wir zuvor für die Konzeption benötigt hatten, mehr als aufgeholt“, erläutert der Projektleiter; und zudem habe die Vorgehensweise immens dabei geholfen, von vornherein Fehler beim Verdrahten zu vermeiden.

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Fehler von überall aus beheben

Ein Teil der Installation habe dennoch etwas Kopfarbeit gefordert: Die bestehende Gebäudeautomation hat lediglich über eine serielle Datenverbindung verfügt. Weil das Verlegen neuer Kabel nicht gewünscht war, machte das Wisag-Team in engem Schulterschluss mit der IT-Abteilung der Steag aus der Not eine Tugend: Mit speziellen Adaptern wurden die seriellen Verbindungen ETHERNET-fähig. Alle WAGO-Controller senden nun ihre Informationen aus den Technikzentralen über MODBUS TCP/IP. Im Endeffekt können Rüdiger Lempka und Peter Grüner nun mit Hilfe eines herkömmlichen Web-Browsers auf die gesamte technische Gebäudeausstattung zugreifen. „Jedes technische System lässt sich jetzt von unseren PC-Arbeitsplätzen aus steuern“, freut sich Peter Grüner.

Fehlermeldungen laufen zwar nach wie vor in der Sicherheitszentrale ein, allerdings dient hier nun ein BACnet/IP-Controller von WAGO als Gateway, der die Meldungen auf einen Computerbildschirm in der Sicherheitszentrale schickt. Weil das gesamte System nun webbasiert ist, ließ sich eine weitere technische Finesse verwirklichen: Alle Fehlermeldungen schickt das System automatisch per E-Mail an die Bereitschaftssmartphones. So können Rüdiger Lempka und Peter Grüner kleinere Fehler auch von zuhause aus beheben – einfach über eine speziell gesicherte Datenleitung. „Insgesamt hat sich die IT-Abteilung der Steag sehr gut in die Lösungsfindung eingebracht“, freut sich das Team der Wisag über die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Projektpartner, „mit dem Ergebnis, dass für beide Seiten größtmögliche Vorteile entstanden sind.“

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In der Königsklasse angekommen

Und das, obwohl es ganz kurz vor Abschluss des Projekts noch eine zusätzliche Herausforderung zu meistern galt: In der obersten Etage des Steag-Gebäudes sollten sich Licht und Jalousien, die bereits über KNX gesteuert wurden, in jedem Raum einzeln regeln lassen. Auch hier sollte auf das Verlegen neuer Leitungen verzichtet werden. „Wir haben EnOcean-Funkelemente verbaut und reichen die Informationen über Funk weiter“, erklärt der Projektleiter die Lösung, die Wisag für das Problem gefunden hat. Nach nur zwei Wochenend-Einsätzen war die Installation komplett erledigt.

Kunden und Dienstleister waren mit dem Ergebnis des MSR-Projekts der Wisag äußerst zufrieden: Der Projektordner sei sehr dünn, man habe nur sehr wenig Papier gefüllt, freut sich das Wisag-Projektteam: „Ein gutes Zeichen“. Und auch Rüdiger Lempka zieht nach Abschluss des Projekts ein durchweg positives Fazit: „Mit dem System befinden wir uns jetzt in der Königsklasse der Gebäudeleittechnik. Wenn wir in Zukunft funktional etwas ändern oder neue Gebäudetechnik installieren wollen, lassen die offenen und frei programmierbaren WAGO-Steuerungen dies ohne Weiteres zu“, sagt Rüdiger Lempka. Und das ständige Laufen ist auch passé.

Fazit:

  • Das WAGO-I/O-SYSTEM integriert bestehende Technikinseln in die Gebäudeleittechnik.
  • Mit WAGO-Technik vormontierte Schaltschränke sparen Zeit bei der Installation.
  • Die Gebäudeausstattung lässt sich dank WAGO-Steuerung per Internet-Browser überwachen.

von Klaus Ebbigmann | 01.03.2015

Bildquellen: Volker Wiciok/vor-ort-foto.de

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