WAGO
Digitale Tools – flach nutzen, um weiterzukommen
Mit der Einführung der EPLAN-Software P8 vor zehn Jahren wurde unter anderem damit begonnen, Elektrokonstruktionen für individuelle Niederspannungs-Schaltanlagen zu projektieren. Das Unternehmen fertigt keine Serien von Schaltanlagen, sondern ausschließlich Unikate, die auf einem Baukastenprinzip basieren. „Wir haben uns dazu entschieden, die Software erst einmal flach zu benutzen.“ Für Aufbauzeichnungen arbeiten die Mitarbeiter im Stammwerk Lennestadt und am Nebenstandort im sächsischen Grimma in der Projektierung mit AutoCAD Mechanical, die elektrotechnische Konstruktion erfolgt mit der Applikation EPLAN Electric P8. Stücklisten werden vom CAD ans interne ERP-System übertragen – mehr Schnittstellen gibt es zwischen den Systemen derzeit noch nicht.
Schrittweiser Ausbau
Schrittweise soll bei Hensel der Einsatz des digitalen Zwillings ausgebaut werden. Aktuell wird dieser für den Aufbau von Klemmleisten getestet, als Projektierungstool nutzen die Ingenieure unter anderem den Smart Designer, den Onlinekonfigurator von WAGO. Die Mindener Verbindungs- und Automatisierungstechniker liefern Schaltanlagenbauern durchgängig alle Daten, Software-Tools und Schnittstellen, die sie entlang ihrer Prozesse benötigen – von der elektrischen und mechanischen Planung über die Bestellung und Fertigung von konfigurierten Produkten bis hin zu Einzelprodukten. Die Implementierung des digitalen Zwillings sieht Steffen Winther, Market Manager Engineering Services bei WAGO, langfristig als zwingend erforderlich an, um einen gewissen Digitalisierungsgrad in der gesamten Prozesskette zu erreichen: „Ein Konstrukteur verwendet heute mindestens 30 Prozent seiner Zeit auf die Datenerstellung und -pflege. Mit dem digitalen Zwilling lässt sich Zeit und Geld sparen.“ Ziel müsse es sein, eine durchgängige Fertigung zu erreichen.
Die Basis der Daten für den digitalen Zwilling stammt aus dem EPLAN-Dataportal, dort sind auch kaufmännische und 2D-Daten hinterlegt. Zur Verfügung stehen zudem 3D-Daten, aufgrund der angegebenen Artikelnummern hätte man zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit, diese hinzuzufügen, erklärt Thomas Göbel, zuständig für die EPLAN-Administration bei Hensel: „Uns ist es lieber, mehr Daten zu sammeln, als diese nachpflegen zu müssen.“ Ein Problem sei allerdings noch die unzureichende Daten-Standardisierung unter den Herstellern. „Wir gehen davon aus, dass wir mit einem durchdachten Daten-Standard in Zukunft messbare Effizienzgewinne erzielen können“, unterstreicht Göbel. Letztendlich habe man seinen Kunden gegenüber den Anspruch, ihnen kein Daten- und Dokumenten-Wirrwarr zur Verfügung zu stellen – und auch nicht die eigenen Mitarbeiter in der Fertigung zu verwirren.
Karl-Heinz Hupertz, Leiter Projektierung bei Hensel
Automatisierungsprozesse mit WAGO vorantreiben
WAGO steht Gustav Hensel zur Seite, um die Automatisierungsprozesse voranzutreiben. Eine Partnerschaft, die auch Karl-Heinz Hupertz schätzt: „Wir arbeiten lange mit WAGO zusammen. Neben Klemmleisten und Elektronikkomponenten setzen wir derzeit auf das Beschriftungssystem.“ Aus dem bestehenden CAE-System werden Hensels Schaltschränke und Komponenten über den WAGO Thermotransferdrucker Smart Printer beschriftet. Die konkrete Anwendung der Technik sei für mittelständische Unternehmen ohnehin das kleinere Problem, es fehlten vielmehr die personellen Kapazitäten, erklärt Steffen Winther. „Ein Schaltschrankbauer sollte mindestens eine Person in seinem Unternehmen beschäftigen, um zum Beispiel den digitalen Zwilling aufzusetzen und die Durchgängigkeit herzustellen. Aus dem Tagesgeschäft heraus kann das nicht funktionieren. Dafür ist das Thema zu groß“, ist Winther überzeugt. Der Faktor Mensch bleibe auch in Zukunft wichtig. Eine Einschätzung, die Hupertz teilt: „Wir sind gerade dabei Freiräume zu schaffen, um den digitalen Prozess Stück für Stück in den Tagesablauf zu integrieren.“ Letztendlich ginge es auch um die Sicherung des Industriestandortes Deutschland – nicht umsonst heißt die Kampagne von Gustav Hensel: Made in Germany.
Weitere Themen
New Work: Das neue Arbeiten im digitalen Zeitalter
Die digitale Transformation verändert im Schaltschrankbau nicht nur die Arbeitsprozesse, sondern auch die Art zu arbeiten. Kreative und flexible Arbeitsmethoden stehen zunehmend im Mittelpunkt. Auch bei WAGO wird aus dem „New Work“ ein „New Normal“.