Emil Fluri ist spät dran. Ein Auffahrunfall lässt den Endvierziger an diesem klaren Sommermorgen noch schleppender vorankommen als sonst. Statt die Ressourceneinsatzpläne für den erst gestern von der Geschäftsleitung fixierten Grossauftrag durchzugehen, quält er sich an zwei verbeulten Karossen entgegen. Während seine Augen am Horizont nach dem Stauende suchen, tastet sein rechter Zeigefinger nach dem Einschalter des Radios. Es ist kurz vor 7 Uhr, und wenn er schon nicht arbeiten kann, will er zumindest wissen, was so alles in der Welt passiert. Die Nachrichten beginnen mit einer Meldung aus Venezuela, wo der Oberste Gerichtshof von einem Hubschrauber aus beschossen wurde. Von Südamerika aus springt der Nachrichtensprecher nach Frankreich, wo die Gewerkschaften massiven Widerstand gegen die Arbeitsmarktreform angekündigt haben. Das Wort «Cyber-Attacke» ist noch nicht recht aus den Boxen verklungen, hat Emil Fluri schon deren Lautstärke hochgedreht. Diese erfolgte auf Firmen und Behörden mehrerer Länder und zieht immer weitere Kreise. Unter den Betroffenen ist angeblich auch der Kosmetikhersteller Beiersdorf. Die ukrainische Polizei hat inzwischen zwei Angriffsmethoden identifiziert, allerdings ist immer noch unklar, wer hinter dem Angriff steckt.