Druckluft ist ein teurer Energieträger – der Energieaufwand, der zum Komprimieren der Luft aufgewendet wird, ist beachtlich. „10 … 30 % der Stromkosten eines Unternehmens, das mit Druckluft arbeitet, gehen allein für die Gewinnung des Energiemediums drauf“, weiß Portwich. Die Einsatzmöglichkeiten von Druckluft sind vielfältig und meist unverzichtbar. Industrieanlagen verwenden Druckluft zum Beispiel für den pneumatischen Antrieb und Transport von Schüttgut oder Flüssigkeiten, denn druckluftbetriebene Anlagen zeichnen sich durch Schnelligkeit und Präzision aus. Die Wärmeenergie, die entsteht, wenn Druckluft erzeugt wird, bleibt meist ungenutzt. Geld, das sich quasi in Luft auflöst. Energieberater Michael Portwich hat dieses Problem in seiner täglichen Arbeit erkannt und als Ingenieur ist er es gewohnt, Probleme nicht nur zu erkennen, sondern auch zu lösen. Dabei wäre es zu naheliegend gewesen, einfach nur die produzierte Wärme weiter zu nutzen. Portwich ist einen Schritt weitergegangen, hat den gesamten Prozess auseinandergenommen und neu zusammengesetzt. Herausgekommen ist dabei die Idee des ersten Druckluftheizkraftwerkes (DHKW). „Wir machen hier keine Raketentechnik, sondern denken Lösungen konsequent weiter“, beschreibt Geschäftsführer Michael Portwich bescheiden seine Firma „altAIRnative“. Dabei ist die Idee, die hinter dem Unternehmen steckt, revolutionär. Denn anders als bei der normalen Drucklufterzeugung ist nicht Wärme das Abfallprodukt, sondern es funktioniert genau umgekehrt: Bei der Wärmegewinnung durch das Druckluftheizkraftwerk (DHKW) entsteht Druckluft als Nebenprodukt. „Der Kunde erhält seine Druckluft quasi kostenlos“, fasst Portwich den ökonomischen Vorteil des DHKW zusammen. Doch damit nicht genug. Portwich wollte noch einen Schritt weiter gehen und hat sich auch beim Antrieb der Anlagen einen alternativen Weg einfallen lassen, der deutlich CO2 spart. Statt mit Strom erzeugt das DHKW mittels eines gasbetriebenen Verbrennungsmotors Wärme, auf einem Temperaturniveau von 90 bis zu 108 °C, welche industriell genutzt werden kann. Über eine Kupplung wird zeitgleich ein hocheffizienter Schraubenverdichter angetrieben. Die erzeugte Druckluft mit bis zu 13 bar fällt quasi als Nebenprodukt ab. Da auf diesem Weg der Drucklufterzeugung kein Strom benötigt wird, entfallen also die hohen Stromkosten. „Ich bin als Querdenker bekannt, und wenn ich von einer Idee überzeugt bin, suche ich mir Mitstreiter“ – beschreibt Geschäftsführer Portwich die Anfänge seiner Unternehmensgründung. Einen solchen Mitstreiter hat er gleich zu Beginn in seinem zweiten Geschäftsführer, dem Maschinenbauer Jens Tiede gefunden.