Referenz
Echtzeitüberwachung und -steuerung

Die Industrie 4.0 ist auch für Tornos SA in Moutier ein wichtiges Thema. Der Werkzeugmaschinenhersteller setzt zur Echtzeitüberwachung und -steuerung vernetzter Ausrüstungen jetzt die Software stemys.io ein.
Die Umwälzung der Wirtschaft durch die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gang: Die Produktionsmittel, die Vertriebswege und auch der Zugang zu Produkten und Dienstleistungen werden sich verändern. Die wichtigsten Vorteile der Industrie 4.0 liegen in der Flexibilisierung und Individualisierung – nicht nur der Produkte, sondern auch der Produktionsprozesse. Die schweizerische Tornos AG baut Werkzeugmaschinen für die Drehindustrie. Sie wagt nun den Schritt von der Theorie in die Praxis und führt das neue Strategiekonzept ein, mit dem sich ein tief greifender Wandel ankündigt. Der 1914 in Moutier, im Herzen des Jurabogens, gegründete Hersteller von Drehautomaten genießt weltweite Anerkennung für die Präzision und Qualität seiner Werkzeugmaschinen. Effizienz und Innovation – zwei wichtige Aspekte der Industrie 4.0 – bestimmen auch die Produktion von Tornos. Daher hat sich die Firma zur Feinabstimmung ihrer Drehautomaten die stemys Sàrl ins Boot geholt. „Wir haben noch kein Zentralisierungssystem, aber der Bedarf ist inzwischen deutlich spürbar“, erläutert Patrick Neuenschwander, R&D Software & Electric Manager und Research Center Manager bei Tornos.

Die Plattform stemys.io zeichnet die Industrie der Zukunft

Gemeinsam mit der WAGO Contact SA entwickelt das Start-up aus Porrentruy eine Komplettlösung für die kontinuierliche Überwachung der physikalischen Werte von Maschinen oder Ausrüstungen. Mit seiner Plattform „stemys.io“ lassen sich Temperaturdaten, Vibrationen oder elektrische Größen (Spannung, Leistung usw.) in Echtzeit erfassen. „Wenn ein neu entwickelter Drehautomat zum ersten Mal in Betrieb genommen wird, gibt es immer einige Unwägbarkeiten. Unsere Maschinen werden zwar durch finite Elemente simuliert, aber es bleiben immer Unbekannte, die wir im Rahmen von Praxistests ermitteln müssen“, so Neuenschwander weiter. Daher der Wunsch nach einer Feinabstimmung der Grundeinstellungen der Maschinen, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung: „Das Geschäft wird immer schneller: In den letzten zehn Jahren haben wir elf neue Produkte entwickelt“, sagt Brice Renggli, Marketing and Competitive Intelligence Manager bei Tornos. „Wir müssen daher den Freigabeprozess unserer Werkzeugmaschinen beschleunigen. Aber stemys macht uns jetzt fit für die Zukunft.“

Die Produktion optimieren

Die von stemys entwickelte Software beschleunigt nicht nur die Entwicklung der Maschinen, sondern eröffnet auch neue Perspektiven für die präventive Wartung. „Bisher wurden Störungen und andere Fehler in der Regel erst sehr spät entdeckt, was potenziell Verzögerungen und hohe Kosten mit sich bringt“, erklärt Sébastien Etter, Technischer Leiter von stemys. „Mit unserer Software ist es möglich, Vorhersagen zu treffen – vor allem mit Blick auf Verschleiß und Fehlervermeidung – und frühzeitig gegenzusteuern, um Produktionsverluste zu minimieren. Darüber hinaus kann stemys.io auch genutzt werden, um die Produktionsparameter automatisch an die Ergebnisse der in Echtzeit durchgeführten Kontrollmessungen anzupassen.“

Langfristig könnte dieses Testsystem – als Teil der Qualitätssicherung – bei den Endkunden installiert werden. Heute werden die Daten vor Auslieferung der Maschine an den Kunden noch auf dem Prüfstand erhoben. Bei Tornos kann die Feinabstimmung der Anlagen einige Wochen (bei Werkzeugträgern) bis mehrere Monate (bei neuen Grundmaschinen) in Anspruch nehmen. Damit mehrere Stellen auf den Datenbestand zugreifen können, wird dieser beispielsweise in einer Cloud gespeichert. Die umfangreichen Rohdaten werden dabei in einer einzigen Datei ungeordnet gesammelt und archiviert. „Für die Datensicherheit und den Datenschutz können wir verschiedene Lösungen (z. B. VPN, SSL, Firewall) anbieten“, versichert Stéphane Rey, Product Manager bei WAGO. Die Firma liefert auch offene Nachrichtenprotokolle – wie MQTT oder AMQP – mit Schnittstellen für ein ERP-System (Enterprise Resource Planning) und integriert das Ganze auf Feldbuskopplern vom Typ WAGO-I/O-SYSTEM 750. „Dieses für die prozessorientierte Kommunikation optimierte System zeichnet sich durch eine hohe Verarbeitungs- und Integrationskapazität aus“, meint Gérard Berset, Area Sales Manager bei WAGO.

Integrierte Analysefunktion

Je nach den gewählten Variablen können enorme Datenvolumen erfasst werden. Die Verdichtung dieser Daten und ihre auf Algorithmen basierte Analyse bilden die Grundlage für Innovationen und Verbesserungen. „Dabei ist der Beitrag des Kunden – der seine Bedürfnisse und Erwartungen definiert – eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis und die entsprechenden Maßnahmen“, erläutert Sébastien Etter. Die Plattform stemys.io bietet aber nicht nur leistungsfähige Tools für die Erfassung, die Analyse, die Speicherung und die Visualisierung von Informationen. Ihr großer Vorteil ist auch, dass sie rasch neue Agents generieren kann, um Objekte aller Art in die Kommunikation einzubeziehen. Der Kunde kann seine Bedientafeln mithilfe von Widgets selbst individuell konfigurieren und die Fernsteuerung seiner vernetzten Objekte auf der Basis selbst erstellter Regeln automatisieren. Die einfach und intuitiv zu handhabende Software unterstützt ihn dabei, nicht zuletzt durch besonders sorgfältig gestaltete Benutzerschnittstellen. „Wir haben festgestellt, dass ein gutes Informationsdesign extrem wichtig ist“, sagt der Technische Leiter von stemys, der dafür einen Webdesigner in sein Team geholt hat.

Über Tornos

Die in ihrer Branche führende Firma Tornos entwickelt, produziert und vertreibt hochwertige Drehautomaten und liefert individuelle Lösungen für ihre Kunden aus den Bereichen Automobilbau, Medizin- und Zahntechnik, Mikromechanik (u. a. Uhrenindustrie) und Elektronik. Die Firma baut vor allem CNC-Drehautomaten mit beweglichen Spindelstöcken, numerisch oder kurvengesteuerte Mehrspindeldrehmaschinen sowie Bearbeitungszentren für besonders anspruchsvolle Werkstücke (Almac). Zur Stärkung ihrer internationalen Präsenz hat Tornos auch in Taiwan und China Produktionsstätten errichtet. Dort entwickelt und vertreibt die Firma Produkte mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis im mittleren Preissegment. Die Gruppe, die weltweit rund 630 Mitarbeitende beschäftigt und 38 Ausbildungsplätze unterhält, hat im Jahr 2015 einen Umsatz von CHF 164 Mio. erwirtschaftet.

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