Themen 18. März 2022
Technik von heute für Abfallentsorgung von morgen

Die Menge an Müll steigt von Jahr zu Jahr und noch wird er viel zu wenig als Rohstoff im Kreislauf geführt. Damit gehen täglich wertvolle Ressourcen verloren. Das bezieht sich aber nicht nur auf die Rohstoffe, sondern auch auf die Arbeitskraft: Das Einsammeln von Abfall ist eine personalintensive Arbeit. In Südkorea werden daher andere Wege getestet. Ein sehr effizientes System setzt unter anderem auf vernetzte Müllcontainer und nutzt moderne Technik aus Deutschland.

Die Beseitigung von Abfall ist für die meisten von uns gleichbedeutend mit Müllabfuhr: Im Auftrag von Städten und Kommunen sind Spezialfahrzeuge nach einem festgelegten Abfuhrplan unterwegs. Sie holen in den einzelnen Bezirken den Müll nach Sorten in entsprechenden Behältern wie Tonnen, Containern oder Säcken ab. Die Abrechnung beruht auf ganz unterschiedlichen Systemen und reicht von festen Gebührensätzen über den Erwerb spezieller Müllbeutel bis hin zur kilogrammgenauen Verrechnung. Vielerorts wird über eine Ablösung der turnusgemäßen Abholung durch ein bedarfsorientiertes Sammlungssystem nachgedacht. Jede Art von intelligentem Abfallmanagement beruht auf Abfallbehältern mit Sensoren. Sie sollen Kapazitäten und Sammelrouten optimieren. Ein solcher datengetriebener Ansatz soll die festen Abholtermine ablösen und mit optimierten Abholrouten und -frequenzen Kosten einsparen.

Auf einen Blick

  • In Schaltschränken vom modernen Müllcontainern sorgen die Stromversorgungen Pro 2 in Südkorea für eine zuverlässige Stromversorgung.
  • Durch die kompakte Bauweise der Stromversorgung Pro 2 werden alle Komponenten platzsparend versorgt.
  • Dank der PowerBoost-Funktion sind immer ausreichend Kapazitätsreserven vorhanden.
  • Die Stromversorgung kann dauerhaft per Remote Zugriff überwacht werden.

Pilotprojekt in Südkorea

Auch das fortschrittliche Südkorea ist auf der Suche nach effizienten Strategien bei der Abfallentsorgung. Ein Pilotprojekt für ländliche Regionen setzt dazu ebenfalls auf intelligente Behälter – allerdings in anderen Dimensionen: Das Kernstück des Pilotkonzepts ist ein smarter Presscontainer, der bis zu 10 m³ Fassungsvermögen besitzt. Sie sind als Sammelcontainer ausgelegt: Einwohner bringen ihre Abfälle zu den ausgewiesenen Aufstellplätzen. Der eingeworfene Müll wird über ein integriertes Wägesystem abgerechnet und die Gebühr per Zahlungsterminal direkt bezahlt. Diese Abrechnungsdaten werden ebenso wie Füllstand-, Diagnose- und Wartungsdaten an einen zentralen Server übermittelt und in einer Leitwarte visualisiert.

Die Ausstattung der Container sorgt für minimierte Geruchsbelästigung, schützt vor Ungeziefer und die integrierte Füllstandmessung zeigt genau an, wann der optimale Leerungszeitpunkt ist. So bilden die vernetzten Container die Grundlage für effiziente, weil bedarfsgerechte sowie zentralisierte Mülltransporte. Ein weiterer Vorteil ist, dass die bisherigen Behälter an den Sammelplätzen gerne auch mal schon weit vor der turnus-mäßigen Abholung voll sind und dadurch der Abfall dort lose abgelegt wird und Müll durch bspw. Wind in der Umgebung verteilt wird. Durch die Meldung, dass diese Container voll sind, wird dies verhindert. Demgemäß wird Personal viel wirtschaftlicher eingesetzt und die Anzahl der Fahrten optimiert sich im Vergleich zu festgelegten Abholrouten deutlich. Das entlastet den kommunalen Straßenverkehr, verminderte Staubildungen hinter Müllsammelfahrzeugen und reduziert sowohl Lärm- als auch CO2-Emissionen.

Die intelligenten Behälter werden auf ausgewiesenen Sammelplätzen abgestellt.

Einwohner können den eingeworfenen Müll abwiegen und per Zahlungsterminal direkt bezahlen.

Die Anzahl der Fahrten wird im Vergleich zu festgelegten Abholrouten deutlich optimiert.

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Smarte Technik

Jeder Container verfügt über ein integriertes Technikmodul, in dem auf engstem Raum alle benötigten Technologien untergebracht sind: GPS, Netzwerk, Prozesssteuerung, ein Ozongenerator, der die Geruchsbildung verhindert etc. Für sämtliche 24V-Verbraucher ist eine WAGO Stromversorgung Pro 2 im Schaltschrank verbaut. „In einem Vorserienmodell waren noch AC-Motoren zum Beispiel für die Schiebetür der Einfüllöffnung installiert“, erinnert sich Haeyong Kim, Sales Manager bei WAGO Korea. „Das hat nicht wie gewünscht funktioniert, also wurden sie durch DC-Motoren ersetzt. Nun fehlte allerdings der Platz für ein entsprechend ausgelegtes Netzteil und die thermischen Sicherungen. Diese Herausforderung konnten wir im Sinne des Kunden mit der Pro 2 lösen und darüber hinaus ein paar weitere Vorteile realisieren.“

Intelligente Stromversorgung inklusive

Den Größenvorteil gegenüber vergleichbaren Netzgeräten erreicht das moderne WAGO Netzteil in dieser Applikation vor allem durch zwei Besonderheiten: Zum einen ist es grundsätzlich sehr kompakt konstruiert und zum anderen verfügt es dank PowerBoost über ausreichend Kapazitätsreserven. „Normalerweise legen Ingenieure Netzteile viel zu groß aus, da sie von der Volllast der angeschlossenen Verbraucher plus deren zusätzlich benötigter Kapazität beim Start ausgehen“, erklärt Kim. „Das ist dank der PowerBoost-Funktion bei der Pro 2 nicht notwendig. Sie kann bis zu fünf Sekunden lang 150 % der Nennleistung abgeben. So konnten die Ingenieure also eine optimal ausgelegte und sehr kompakte Stromversorgung einsetzen.“ Weiterer Platz ließ sich einsparen, weil die Pro 2 mit einer elektronischen Schutzschalterfunktion ausgestattet ist. Der Verzicht auf die bislang eingesetzten thermischen Sicherungen sorgt dabei nicht nur für mehr Platz und Wartungseffizienz: Der Nennstrom ist variabel parametrierbar und so stets bestmöglich an die Verbraucher angepasst. Der elektronische Schutzschalter schützt nicht nur verlässlich vor Kurzschlussfolgen, sondern reagiert zudem sehr schnell und sensibel auf Überlastzustände. Entsprechend der vorgegebenen Parameter löst er sicher aus. Dadurch werden die angeschlossenen Motoren geschützt. Bei Blockaden der Tür oder fehlender Schmierung übersteigt der benötigte Strom aufgrund der zusätzlich zu verrichtenden Arbeit den Nennstrom und das System schaltet ab.

Bei dieser Anwendung zeigt sich der Mehrnutzen unserer Stromversorgung Pro 2: Platzersparnis, Schutz vor Kurzschluss und Überlast ohne Einsatz von thermischen Sicherungen sowie optimale Dimensionierung plus konstanter Stromüberwachung.

Mehr Kommunikation – mehr Möglichkeiten

„Wenn in der kommenden Version des smarten Presscontainers noch das Kommunikationsmodul der Pro 2 eingesetzt wird, profitiert unser Kunde von weiteren Vorteilen“, so Kim: „Nach Auslösen des elektronischen Schutzschalters kann die Stromversorgung beispielsweise per Remote-Zugriff wieder gestartet werden. Außerdem werden aktuelle Stromwerte und Diagnosedaten der Stromversorgung über die angeschlossene Steuerung an die zentrale Leitwarte übermittelt. Damit ist die Grundlage für effiziente Instandhaltung und sogar für vorausschauende Wartungsstrategien gelegt.“

Ein weiterer Vorteil, den die Pro 2 von Haus aus mitbringt, ist der große Arbeitstemperaturbereich von -40 bis +70 °C.

„Bei dieser Anwendung zeigt sich der Mehrnutzen unserer Stromversorgung Pro 2: Platzersparnis, Schutz vor Kurzschluss und Überlast ohne Einsatz von thermischen Sicherungen sowie optimale Dimensionierung plus konstanter Stromüberwachung“, fasst Kim zusammen und ist sich sicher: „In jeder 24V-Applikation könnten diese Vorteile zusätzlich Mehrwert erzeugen. Kunden sind oft erstaunt, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben.“

Über den Autor

Haeyong Kim ist Sales Manager bei WAGO Korea und arbeitet seit 2013 im Unternehmen. Er betreut hauptsächlich Projekte aus dem Bereich Automatisierung für große koreanische Kunden wie die Samsung Group oder den Halbleiterhersteller SK Hynix ebenso wie für mittlere und kleinere Maschinenbauer. Kim ist begeistert von den individuellen Entwicklungsmöglichkeiten, die WAGO bietet und die dazu beitragen, dass alle Kolleginnen und Kollegen stets ihr Bestes geben – den Kunden gegenüber und auch untereinander.

Die WAGO Stromversorgung Pro 2 – der Schaltschrank ist im Wandel, denn die Anforderungen an ihn steigen kontinuierlich – und das in Quantität und Qualität. Die zunehmende Vernetzung, steigende Energiekosten und wachsende Individualisierung erfordern, dass es im Schaltschrank kleiner, sparsamer, schneller und flexibler zugehen muss.