Themen 8. September 2021
Alles fließt

Die flächendeckende Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist eine infrastrukturelle Meisterleistung, bei der sehr viele Einrichtungen zusammenwirken müssen. Ist die Versorgungskette an einer Stelle unterbrochen, wird das für den Wasserkunden mindestens lästig oder mitunter sogar bedrohlich. Eine intelligente Stromversorgung hilft beim Aufrechterhalten der Versorgungssicherheit.

Auf einen Blick

  • Die Kommunikationsfähigkeit der Stromversorgung Pro 2 ermöglicht eine Überwachung der angeschlossenen Lasten.
  • Auf Basis dieser Daten lassen sich Anomalien feststellen, die bereits vor dem Ausfall einer Anlage einen Service-Einsatz vor Ort auslösen.
  • Die Stromversorgung Pro 2 liefert damit einen wichtigen Baustein für ein Predictive Maintenance in der Wasserversorgung in Norwegen.

Pumpwerke, Druckerhöhungsanlagen, Schieberstationen, Wasserspeicher etc. – bis das Lebenselixier Wasser von seinem Ursprung beim Verbraucher ankommt, hat es oft eine lange Reise hinter sich. Jede der genannten Verteilereinrichtungen ist heute in Europa zumeist wenigstens teilautomatisiert und wird mit Strom versorgt. Dabei ist die Wassernetzinfrastruktur häufig sehr weit verteilt und die Außenanlagen nicht immer verkehrstechnisch optimal angebunden. Die Wartung solcher Anlagen geschieht oftmals nach festen Plänen und bedarf sehr viel Zeit: Servicetechniker sind oft viele Stunden unterwegs, um die vorgeschriebenen Überprüfungen durchzuführen oder um bei Notfällen an den Ort des Geschehens zu gelangen. Kommt es beispielsweise zum Ausfall der örtlichen Stromversorgung, ist Geduld auf Verbraucherseite gefragt: Die betreffende Einrichtung muss zunächst lokalisiert und dann vom Wartungstechniker angefahren werden – oftmals nur, um eine Sicherung manuell zu betätigen.

Schönes Land – lange Wege

Norwegen ist eines der flächengrößten Länder Europas – dafür extrem dünn besiedelt. Wasserverteilungsnetze variieren sehr in ihrer Länge und Flächenabdeckung, in der kommunalen Wasserversorgung sind weit auseinanderliegende Verteilungsanlagen die Regel. Die Betreiber wollen nach und nach den Automatisierungsgrad ihrer Anlagen erhöhen. Vor allem hinsichtlich der Möglichkeiten zur Fernüberwachung der abseits gelegenen Pumpstationen oder Wasserspeicher erhoffen sich die Verantwortlichen mehr Betriebseffizienz und eine massive Senkung des Wartungsaufwands. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung bestand darin, die Stromversorgung grundsätzlich neu zu durchdenken.

Strom weg, Wasser weg!

Für einen Großteil der Service-Einsätze konnten hauptsächlich zwei Ursachen identifiziert werden: geplante Einsätze aufgrund vorgeschriebener Wartungsmaßnahmen wie die regelmäßige Überprüfung von Dichtungen oder das Schmieren von Wellen sowie ungeplante Noteinsätze aufgrund von Anlagenstillständen. Ganz gleich, ob defekte Motoren oder der ausstehende manuelle Neustart einer Anlage ursächlich sind, ein Anlagenstopp bedeutet stets Unterbrechung der Wasserversorgung. Speziell nach Stromausfällen sind die Service-Fahrten zu den Außenstationen lästige Pflichtübung: Sämtliche Komponenten sind im Normalfall voll funktionstüchtig, der diensthabende Techniker muss nur die Anlage mit ihren einzelnen Verbrauchern wieder manuell starten. Jede Minute, die er für die Anfahrt benötigt, fehlt das Wasser beim Verbraucher.

Mit Pro 2 hat WAGO eine Stromversorgung im Angebot, die aufgrund ihrer innovativen Leistungsmerkmale die Anforderungen der norwegischen Wasserversorger optimal erfüllt.

Anders Pettersen, Produktmanager im Bereich Interface Electronics bei WAGO

Ein Kommunikationstalent ändert alles

Mit Pro 2 hat WAGO eine Stromversorgung im Angebot, die aufgrund ihrer innovativen Leistungsmerkmale die Anforderungen der norwegischen Wasserversorger optimal erfüllt: Über das aufsteckbare Kommunikationsmodul ist die Stromversorgung in der Lage, Service- und Betriebsdaten zu übermitteln. Außerdem sichern weitreichende Konfigurationsmöglichkeiten eine enorme Anwendungsvielfalt. Für die weitverteilten Außenstationen bietet der ausführbare Fernstart sowohl der angeschlossenen Verbraucher als auch des Netzgeräts selbst ein enormes Einsparpotenzial bei gleichzeitiger Verbesserung der Wasserversorgungssicherheit: Wenn die Servicetechniker die Verbraucher nicht mehr vor Ort manuell einschalten müssen, sondern per Fernzugriff aus der Betriebszentrale, bedeutet das verringerten Fahrtaufwand sowie viel kürzere Ausfallzeiten und damit eine viel sicherere Wasserversorgung.

Vorbeugen statt reagieren

Die Stromversogung Pro 2 gibt jederzeit Auskunft über aktuelle Strom- oder Spannungswerte der Stromversorgung und angeschlossener Lasten. Mithilfe der individuell konfigurierbaren Alarme setzt das Netzteil Meldungen ab, wenn beispielsweise der Stromverbrauch über den eingestellten Grenzwert steigt. Bei einem Pumpwerk, das im Normalbetrieb sehr vorhersagbare Werte beim Stromverbrauch aufweist, sind solche Verbrauchszuwächse ein klares Indiz für eine Fehlfunktion. Steigt beispielsweise der Stromverbrauch eines Motors kontinuierlich, könnte das auf zu hohe Reibung der Welle aufgrund fehlenden Schmiermittels hinweisen. Während sich ohne Monitoring-Funktion die Welle festfressen würde, kann sich durch die Benachrichtigung der Pro 2 ein Servicetechniker zeitnah ein Bild vor Ort machen und somit einen Motorschaden und dadurch entstehende Ausfallzeiten und -kosten verhindern.

Dank des hohen Betriebstemperaturbereichs von -40 bis +70 °C ist die Pro 2 nicht nur zuverlässige Stromversorgungseinheit, sondern trägt auch wesentlich zur Betriebseffizienz bei.

Anders Pettersen, Produktmanager im Bereich Interface Electronics bei WAGO

Vielseitig einsetzbar

Mit ihrer kompakten Baugröße und dem ausgezeichneten Wirkungsgrad leistet die Stromversorgung Pro 2 aber auch in anderen Applikationen hervorragende Arbeit. So stattet ein Anbieter von HVAC-Systemen (Heating, Ventilation and Air Conditioning – Heizung, Lüftung, Klimatechnik) seine Installationen ebenfalls mit der Pro 2 aus. Hier meldet das Netzgerät genauso den Anstieg des Stromverbrauchs. Wird der Grenzwert bei dieser Applikation überschritten, ist das der Auslöser der automatischen Filterwechselprozedur der Klimageräteinheit.

Sowohl auf den Dächern norwegischer Einkaufszentren und Krankenhäuser als auch in abgelegenen Wasserverteilungseinrichtungen – dank des hohen Betriebstemperaturbereichs von -40 bis +70 °C ist die Pro 2 nicht nur zuverlässige Stromversorgungseinheit, sondern trägt auch wesentlich zur Betriebseffizienz bei.

Über den Autor:

Anders Pettersen arbeitet seit 2014 bei WAGO in Norwegen. Nach seinem Einstieg als Produktmanager im Bereich INTERFACE ELECTRONICS, ist er heute für dasselbe Thema im Presales-Department zuständig. Seine Kunden sind über ganz Norwegen verteilt und stammen hauptsächlich aus dem Öl- und Gasbereich und der Wasserindustrie. Anders‘ Bürostandort ist Oslo. Er schätzt an WAGO vor allem die fantastische Arbeitsumgebung, die Möglichkeit, weitgehend selbstständig arbeiten zu können und den Spirit aller Kolleginnen und Kollegen.

Die WAGO Stromversorgung Pro 2 – der Schaltschrank ist im Wandel, denn die Anforderungen an ihn steigen kontinuierlich – und das in Quantität und Qualität. Die zunehmende Vernetzung, steigende Energiekosten und wachsende Individualisierung erfordern, dass es im Schaltschrank kleiner, sparsamer, schneller und flexibler zugehen muss.