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Referenz 4. Juni 2019
Willkommen auf Norderney!

Der neue Hafenterminal der Frisia-Reederei auf Norderney beeindruckt nicht nur durch seine Architektur, sondern auch durch seine komplexe Gebäudetechnik. Komponenten von WAGO sorgen für deren perfektes Zusammenspiel.

Gemeinhin sagt man Norddeutschen ein gewisses Understatement nach. Auf den neuen Hafenterminal der Reederei Norden-Frisia auf Norderney passt dieses Klischee nicht. „Futuristisch“, „hochmodern“, „herausragend“ – die Attribute, mit denen das Gebäude belegt wird, sind für Norddeutschland eher untypisch. Aber sie passen: Für rund zehn Millionen Euro hat Frisia einen neuen, topmodernen Hafenterminal errichtet, der sich mit seinen runden Formen wie selbstverständlich in die Insellandschaft einbettet und daher treffend „Hafendüne“ heißt. „Quadratisch, praktisch, günstig hat uns nicht gefallen“, sagt Weddermann, Projektleiter und zugleich Prokurist der Reederei.

Hohe Ansprüche an die Gebäudeautomation>

Bei aller architektonischen Finesse: „Die Kernfunktionalität des Terminals ist die Abfertigung unserer Passagiere“, sagt Weddermann. Rund 2,3 Millionen Menschen bringen die Frisia-Fähren jährlich auf die Insel und zurück; an Spitzentagen durchlaufen 20.000 Passagiere das Gebäude. Die haben nun einen großzügig gestalteten Warteplatz, außerdem bekommen sie in der großen Wartehalle Fahrkarten, einen Snack und anderes. Die Reederei hat obendrein ihre Verwaltung in der Hafendüne untergebracht, Weddermann und rund 50 weitere Mitarbeiter haben hier ihre Büros, in zwei Konferenzsälen tagen u. a. Aufsichtsrat und Vorstand. Hinzu kommt, dass die Reederei auch an Umweltstandards hohe Maßstäbe anlegt. Der Energieverbrauch sollte möglichst CO2-neutral sein, was mit einer geothermischen Anlage sowie einer aktiven Betonkerndecke erreicht wird. Eine Fußbodenheizung gehört ebenfalls zur Ausstattung. Verzichtet hat Frisia dagegen auf eine klassische Lüftungsanlage. Der Luftaustausch sollte in erster Linie durch das automatisierte Öffnen von Fernstern und das Ansteuern kleiner Ventilatoren passieren. Wichtig ist dies vor allem auch in der Passagierhalle, in der sich in Stoßzeiten 1.300 Menschen aufhalten. Unterm Strich war es eine echte Herausforderung, das Gebäude technisch für diese Aufgaben zu rüsten. „Es ist das mit Abstand komplexeste Projekt, das wir bisher umgesetzt haben“, erklärt Klaus Mayrhofer, Geschäftsführer von VM-Technik, Spezialist für Gebäudeautomation.

Rund 2,3 Millionen Menschen bringen die Frisia-Fähren jährlich auf die Insel und zurück; an Spitzentagen durchlaufen 20.000 Passagiere das Gebäude.

Integraler Ansatz bei der Planung

Mayrhofer war es, der die gesamte Gebäudetechnik der Hafendüne in eine einheitliche Form gegossen hat. „Das Besondere ist, dass die Planer das Gebäude über alle Gewerke hinweg als Ganzes begriffen haben und ein integraler Ansatz verfolgt wurde“, sagt der Elektroingenieur. Ganz gleich, ob CO2-neutrale Beheizung mit Erdwärme und Wärmepumpe, moderne LED-Beleuchtung, Belüftung der großen Passagierhalle oder Klimatisierung der Büros – für Klaus Mayrhofer galt es, alle Ansprüche und Wünsche der Planer unter einen Hut zu bekommen und dafür zu sorgen, dass die gesamte Technik nicht nur automatisch, sondern auch harmonisch und effizient ihren Dienst tut. Erreicht hat Mayrhofer das mit Komponenten von WAGO. Sie bilden den Dreh- und Angelpunkt der gesamten elektrischen Mess-, Steuer- und Regelungstechnik der Hafendüne. „Wir wussten ja, dass wir es mit komplexen zu tun hatten. Weil wir Systempartner von WAGO sind, wussten wir auch, dass die Lösungen aus Minden bis in die erforderlichen Tiefen reichen, sei es vonseiten der Hardware oder von der Software her“, sagt Mayrhofer.

Wir wussten ja, dass wir es mit komplexen zu tun hatten. Weil wir Systempartner von WAGO sind, wussten wir auch, dass die Lösungen aus Minden bis in die erforderlichen Tiefen reichen, sei es vonseiten der Hardware oder von der Software her.

Klaus Mayrhofer, Geschäftsführer von VM-Technik

Dezentrale Intelligenz

Weil der Terminal in unterschiedliche Bereiche – Passagierhalle, Verwaltung, ein Archiv und anderes – unterteilt ist, wurde ihm eine dezentrale Intelligenz verpasst. „Wir haben insgesamt sieben verteilte Automationsschwerpunkte im Gebäude installiert“, sagt Mayrhofer. Kernstücke des Nervensystems von Hafendüne sind WAGO Controller, die sämtliche Daten an einen zentralen Server senden. Zahlreiche Sensoren und Aktoren liefern stetig Informationen, etwa zu Zuständen von Ventilen und Pumpen, zu Vor- und Rücklauf-temperaturen, zum Klima in einzelnen Räumen, zum CO2-Wert in der Passagierhalle, zu Stromverbräuchen, und auch einige wichtige Wetterdaten wie Lichtwerte werden berücksichtigt.

Weil der Terminal in unterschiedliche Bereiche – Passagierhalle, Verwaltung, ein Archiv und anderes – unterteilt ist, wurde ihm eine dezentrale Intelligenz verpasst.

Die Liste mit allen Datenpunkten, die mittels WAGO Technik erfasst und verarbeitet werden, umfasst vier DIN-A4-Seiten. „Mit am aufwendigsten ist die hydraulische Steuerung der Wärme- und Kälteflüsse“, erläutert Mayrhofer. Das Zusammenspiel von Erdwärmesonden, Wärmepumpen und aktivem Betonkern ist enorm ausgeklügelt. Zumal die Frisia-Mitarbeiter in ihren Büros Temperatur und Klimatisierung jeweils separat über eigene Bedienelemente regeln können. In den Konferenzräumen geschieht dies über moderne Touch Panels. Eine weitere Finesse: Über den DALI-Bus für die Lichtsteuerung erhalten die Innenleuchten Steuerbefehle in Abhängigkeit vom Tageslicht. Wenn am Abend die Sonne in der Nordsee versinkt, schaltet die Außenbeleuchtung, die tagsüber Wegebeleuchtung ist, automatisch um und taucht den Terminal in blaues Licht – die Farbe der Frisia-Reederei.

Türsteuerung per App

Ebenfalls an die zentrale WAGO Gebäudeautomation angebunden ist die Brandmeldeanlage samt Brandschutzklappen und Ventilatoren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Energie-Monitoring. „Sämtliche Daten zu Wärmeproduktion und Verbräuchen werden archiviert, was es erlaubt, das System immer weiter zu optimieren. Gerade bei solch einer komplexen Installation liegt hier erhebliches Potential“, erläutert Mayrhofer. Äußerst hilfreich dabei: In der mit WAGO Technik umgesetzten Visualisierung werden die Informationen als übersichtliche Trenddiagramme dargestellt. Über eine sichere Datenleitung lassen sich alle Daten aus der Ferne abrufen. Mit zu den wichtigsten gebäudetechnischen Funktionen gehört für Projektleiter Olaf Weddermann das Öffnen und Schließen der großen Glastüren des Terminals. Sie sind das wichtigste Werkzeug, um auch den größten Passagierandrang in kurzer Zeit geordnet von den Fähren herunter und auf sie hinauf zu leiten. „Ursprünglich hatten wir gar nicht vor, dies mit ausgefeilter Technik zu meistern“, sagt Weddermann. Die Möglichkeiten überzeugten ihn jedoch. „Die Türsteuerung lässt sich über eine WAGO App auf einem Tablet bedienen“, erläutert Klaus Mayrhofer. Keineswegs bloße Spielerei: Dank des Tablets können die Mitarbeiter die Zugänge zur Insel sowie zur Fähre öffnen oder schließen und dabei selbst in der Passagierhalle stehen und die Ströme der Anreisenden und Abreisenden gut überblicken. Auch auf der „Frisia IV“ hat Mayrhofer Systeme von WAGO installiert, dort steuern sie Heizung und Lüftung. „Ich habe erstmal gefragt, ob die WAGO Technik dort funktioniert, und die Antwort war ein klares Ja“, sagt Olaf Weddermann. In der Hafendüne tut sie das – auf norddeutsch gesagt – ebenfalls recht ordentlich.

Text: Stephan Lampe | WAGO
Foto: Jens Nieth

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