Referenz
Die autarke Alpenstadt

Transparente Versorgungswege, autarke und automatisierte Energie- und Wasserversorgung – darauf setzen die Stadtwerke Immenstadt im Allgäu, und das bereits seit 2009 mit WAGO. Automatisierungs- und Fernwirktechnik machen es möglich und verdeutlichen zugleich Erweiterungs- und Einsparpotentiale.

Gut 14.000 Einwohner, rund 80 Quadratkilometer Stadtgebiet und das Ganze 730 Meter über dem Meeresspiegel: Immenstadt, der Ort im schwäbischen Oberallgäu ist beschaulich. Dass die Zeit in dieser Alpenstadtidylle stehen bleibt, ist jedoch ein Trugschluss. Denn die Stadtwerke Immenstadt, ein Eigenbetrieb der Stadt, setzen auf zukunftsfähige Technik für die städtische Energiewirtschaft, die Verteilung von Fernwärme, aber auch für die Trinkwasserversorgung, Abwasserwirtschaft und sogar für den Hochwasserschutz.

„Das modulare WAGO-I/O-SYSTEM vereinfacht die Anlagensteuerung und das System-Monitoring. Es verbessert das Energiemanagement, reduziert den Rechnungsaufwand für Energielieferungen und ermöglicht, Außenstationen problemlos ins Netz einzubinden“, fasst Paul Müller von der ETM Elektro- und Systemtechnik zusammen. Seine Firma realisierte als Systemintegrator die Planungen vor Ort.

Aber von welchen konkreten Technikprodukten ist die Rede? „Um ganz genau zu sein, nutzen wir seit 2009 die Controller 750-841/-881 und den PFC200 sowie die serielle Schnittstellen 750-652“, listet Paul Müller die Produkte detailliert auf. Mit dieser Technik sind bis heute insgesamt 45 Anlagen ausgestattet: 18 Stationen zur Wasserversorgung, 13 Abwasseranlagen, fünf Anlagen, die dem Stadtwerke-Gebäudemanagement zuzurechnen sind, drei bei Hochwasserschutzmaßnahmen, fünf im Fernwärmebereich und ein Trinkwasserkraftwerk.

Produktübersicht

Das modulare WAGO-I/O-SYSTEM vereinfacht die Anlagensteuerung und das System-Monitoring. Es verbessert das Energiemanagement, reduziert den Rechnungsaufwand für Energielieferungen und ermöglicht, Außenstationen problemlos ins Netz einzubinden.

Paul Müller, Geschäftsführer, ETM Elektro- und Systemtechnik

Transparenz und Innovationsgeist

Den großen Vorteil aus der WAGO Controllertechnik liege für die Stadtwerke Immenstadt darin, dass jeder Versorgungsweg umfassend und transparent beobachtet und gesteuert werden könne. Über ein zentrales Prozessleitsystem (Flow-Chief) werden die Daten gesammelt, visualisiert und archiviert sowie die Störmeldungen für den Bereitschaftsdienst weitergeleitet.

Hinzu kommt, dass das Monitoring der bestehenden Systeme auch die Abrechnungen der Energielieferungen vereinfache: „Durch die vorhandene M-Bus-Schnittelle können sämtliche Fremdfabrikate der Energiezähler ausgelesen und die Zählerstände dadurch direkt im Prozessleit- und Energiedaten-Managementsystem gespeichert und aufbereitet werden“, erläutert Paul Müller.

Auch beim Thema Wärme- und Stromerzeugung setzen die Stadtwerke Immenstadt auf Unabhängigkeit – mit erneuerbaren Energien. Die Stadt erzeugt mit einem Biomasseheizwerk selbst Wärme. Dieses Fernwärmenetz wird mit WAGO Controllern überwacht. Strom erzeugen die Stadtwerke mit Photovoltaikanlagen. Doch seit Mitte Oktober 2017 nutzt man dafür auch Wasserkraft. Die großen Höhenunterschiede im Versorgungsgebiet und eine 55 Kilowatt starke Pelton-Turbine in der Trinkwasserleitung machen es möglich. Auch diese Anbindung der Anlagen an die Leitzentrale der Stadtwerke sei ebenfalls mit WAGO Steuerungen realisiert worden, ebenfalls mit WAGO Steuerungen realisiert, versichert Paul Müller.

WDE_1802_IMGP1442_2000x1125.jpg

Das Team wirft ein Blick auf die erfolgreiche Projektumsetzung (von links): Paul Müller, Geschäftsführer ETM und Systemintegrator, Patrick Dauser von der ausführenden Installationsfirma Elektro Bentele sowie WAGO Systemberater Torben Schüler (WAGO München).

Problemlose Erweiterung auf alle Gewerke

Ebenso unproblematisch sei die Steuerungserweiterung auf zusätzliche Gewerke wie Trinkwasserversorgung, Abwasser, Hochwasserschutz und IT-Technik verlaufen.

Paul Müller erläutert das Vorgehen: „Die Außenstationen konnten über die vorhandenen Netzwerkschnittstellen problemlos eingebunden werden. Alle speicherprogrammierbaren Steuerungen arbeiten dabei autark. Das heißt, dass die Anlagen jeweils vor Ort mithilfe der vorhandenen Informationen gesteuert und geregelt werden.“ Die technische Einbindung der Außenstationen über die vorhandenen Netzwerkschnittstellen erfolgt über DSL, SIM-Karte, Richtfunk und SHDSL-Extender. Die Wartung der einzelnen Außenstationen ist ebenfalls verbessert worden – durch den direkten Programmzugriff über das Netzwerk mit CODESYS.

Hochwassergefahr auch in den Bergen

Die Immenstädter Höhenlage schützt die Ortschaft im Oberallgäu dennoch nicht vor Hochwasser. Denn mit mehreren Flüssen wie der Konstanzer Ach und der Iller, die durch das Stadtgebiet fließen, ist Immenstadt sprichwörtlich nah am Wasser gebaut. Daher ist auch der Hochwasserschutz modernisiert worden. So werden mit WAGO Controllern eine Wehranlage und ein Überflutungspolder überwacht und gesteuert.

Seit neuestem wird nun ein System von zwei Wehren durch SPS von WAGO autark geregelt: „Ab einem gewissen Pegelstand der Iller wird ein Wehr zugefahren und das Wasser überflutet gezielt Hochwasserpolder. Ein zweites Wehr regelt und begrenzt dann den Ablauf des Wassers aus dem Hochwasserpolder über einen Bach auf maximal 10 Kubikmeter pro Minute“, erklärt Paul Müller. Alle Daten werden dabei für die Visualisierung, Protokollierung und Alarmierung über einen Mobilfunkrouter auf die Leittechnik übertragen.

WDE_1802_IMGP1448_2000x1125.jpg

Die Wasserversorgung wird In mehreren Hochbehältern auf verschiedenen Höhenstufen sichergestellt. Dieser Schieber im Trinkwasser-Hochbehälter pumpt und verteilt das Trinkwasser.

Automatisierung unter ökologischen Gesichtspunkten

Neben der Automatisierung in allen Versorgungsbereichen spielen auch ökologische Aspekte bei der gesamten Modernisierung der Stadtwerke eine besondere Rolle. Allein zwischen 1995 und 2015 konnte laut aktuellem Energiebericht der Stadt Immenstad der CO2-Ausstoß halbiert werden: von rund 4.000 Tonnen auf 2.000 Tonnen.

Ein großer Teil des Heizenergiebedarfs wird bereits heute durch ein Biomasseheizwerk gedeckt. Durch den kontinuierlichen Ausbau des Fernwärmenetzes sollen immer mehr städtische Gebäude auf eine nachhaltige Wärmeversorgung umgestellt werden. Aber auch im privaten Bereich wächst die Nachfrage. Deshalb stand eine stabile und gleichzeitig flexible Automatisierung der Versorgung bei der Modernisierung besonders im Vordergrund.

Hinzu kommt, dass es das größte Potential zur Treibhausgas-Vermeidung in der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden besteht. Hierzu wurde bei der Stadt Immenstadt ein kommunales Energiemanagement eingeführt. Das Energie-Controlling hilft, den Verbrauch zu überwachen und Schwachstellen aufzudecken – mit Hilfe von speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) von WAGO funktioniere dies besonders präzise und zuverlässig, betont Müller.

Am Ende ging es schlichtweg darum, über ein skalierbares System zu verfügen, das auf unterschiedliche Anforderungen erweitert werden kann. Hier konnten und können die WAGO Produkte wertvolle Arbeit leisten. Außerdem überzeugt uns bis heute das optimale Preis-/Leistungsverhältnis.

Paul Müller, Geschäftsführer, ETM Elektro- und Systemtechnik

Aus Projekt wird Partnerschaft

Die fast jahrzehntelange Zusammenarbeit mit WAGO war dabei quasi Glück im Unglück: 2009 ist die bis dahin eingesetzte Technik abgekündigt worden. Es ging also auf die Suche nach einem neuen Anbieter.

Nach intensiver Recherche und dem Vergleich diverser Anbieter hat man sich bei den Stadtwerken Immenstadt für WAGO entschieden. Ausschlaggebend dafür waren nach eigenen Angaben die Relevanz einer Schnittstellenvielfalt mit Blick auf die beliebig erweiterbare Programmierschnittstelle CODESYS sowie die Anschlussfähigkeit der Netzwerkprotokolle zur Kommunikation mit Fremdanbietern.

„Am Ende ging es schlichtweg darum, über ein skalierbares System zu verfügen, das auf unterschiedliche Anforderungen erweitert werden kann. Hier konnten und können die WAGO Produkte wertvolle Arbeit leisten. Außerdem überzeugt uns bis heute das optimale Preis-/Leistungsverhältnis“, fasst Müller die Entscheidungskriterien zusammen, die die Zusammenarbeit der Stadtwerke Immenstadt und WAGO begründeten und fortführen werden.

Text: Ulrich Menzel | WAGO
Foto: WAGO

Effizienz in der Heizzentrale

Modernisierung des Fernwärmenetzes: Die Stadt Flensburg baut für die dezentrale Steuerung und Anbindung an die Fernüberwachung auf WAGO-Technik.

energy_referenz_stadtwerke-flensburg_heizzentrale_rohre_plattenwaermetauscher-uebergabestation_2000x1500.jpg

Weniger Ausfallzeiten

Im Verteilnetz von RheinEnergie kommen WAGO-I/O-Steuerungen zum Einsatz. Mit Erfolg: Fehler können schneller auf eine Netzstation eingegrenzt werden.

energy_referenz_rhein_energie_gebaeude_fassade_2000x1500.jpg

Mehr aus dem Bereich Energietechnik

Ganz gleich, ob Digitalisierung, regenerative Energieerzeugung oder die Integration dezentraler Einspeiser – WAGO bietet Lösungen für jede Herausforderung der modernen Energiewirtschaft.

Intelligente Energienetze

Die Automatisierung von Energienetzen hat viele Vorteile. Einer davon ist die Möglichkeit der Fernschaltung. Die passenden Lösungen zur Umsetzung bietet Ihnen WAGO.

energy_energienetze_strom_ausbau_gettyimages-595759396_2000x1500.jpg

Regenerative Energieerzeugung

Eine zuverlässige und sichere Energieversorgung ist das Ziel, das es zu erreichen gilt. Mit Produkten und Lösungen von WAGO gestalten Sie die Energiewende nachhaltig erfolgreich.

energy_wechselrichter_solar_windkraft_gettyimages-522921291_2000x1500.jpg