In diesem Spannungsfeld bieten WAGO Steuerungen einen Ausweg: Statt Windräder pauschal immer bei bestimmten Bedingungen in den Ruhemodus zu versetzen, hilft eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) von WAGO die Abschaltzeiten an jedem einzelnen Standort flexibler und damit optimal anzupassen.
Dass dies überhaupt eine externe Steuerung übernimmt, hat ganz pragmatische Gründe. „Die rechtliche Entwicklung ist sehr dynamisch, die Vorgaben ändern sich stetig und unterscheiden sich zudem je nach Bundesland“, erklärt Jochen Poitzsch. Die Alternative wäre gewesen, bei jeder Änderung der Bestimmungen den SCADA- Steuerungen der Windkrafträder ein Update zu verpassen – zu aufwendig, entschied Senvion.
Die jetzt entwickelte Lösung funktioniert daher so: „Die Entscheidung für eine Abschaltung wird nicht auf Basis einer kostspieligen Sensorik getroffen, die die tatsächliche Anwesenheit von Fledermäusen ermittelt“, erklärt WAGO Ingenieur Nino Flottmann. Vielmehr basiere sie auf einem flexiblen Algorithmus, der die zahlreichen wissenschaftlich ermittelten Faktoren wie Sonnenauf- und -untergang, Temperatur, Windgeschwindigkeit, Niederschlag und andere mehr berücksichtige. Diese wissenschaftlichen Faktoren gehen auf die Forschungsinitiative WINDBAT zurück, die das Kollisionsrisiko von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen untersucht. Diese Forschungsgruppe hat im Zuge ihrer Untersuchungen auch das Software-Tool „ProBat“ entwickelt, mit dem sich fledermausfreundliche Betriebsalgorithmen für Windkraftanlagen berechnen lassen. Dieses Tool bildet auch die Grundlage für die bei Senvion eingesetzte Lösung.
„Lokale Wetterdaten übernehmen wir dann direkt aus dem SCADA-System der Windkraftanlage“, ergänzt Flottmann. Dank der offenen Schnittstellen der WAGO SPS ist das kein Problem. Alle anderen Daten hat Nino Flottmann über die Weboberfläche manuell parametriert. Sind alle Bedingungen für eine Abschaltung erfüllt, erhält das SCADA-System des Windrads vom WAGO Controller den Stoppbefehl und die Rotoren kommen schnell zum Stehen.
Alle Abschaltungen inklusive der aktuellen Zustände der Anlage werden in einer Datei gespeichert und monatlich an den Anlagenbetreiber übermittelt. Der Systemstatus lässt sich jederzeit, über ein einfaches Netzwerkverwaltungsprotokoll (SNMP) abfragen. Sollten sich die rechtlichen Vorgaben ändern, kann der Betreiber die Steuerungen ohne großen Aufwand auf den aktuellen Stand bringen: Er ändert die Vorgabewerte im Algorithmus entsprechend und speichert die Datei auf einer SD-Karte oder online. Sobald diese Daten in den WAGO Controller eingepflegt sind, werden die neuen Werte automatisch übernommen.