Praxistipps 14. Mai 2020
Alu- und Kupferleiter verbinden

Kupfer (Cu) oder Aluminium (Al) – das ist bei elektrischen Leitungen keine Glaubens-, sondern in den meisten Fällen eine Preisfrage. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn sie jedoch aufeinandertreffen, wird’s brenzlig. Einen speziellen Al/Cu-Verbinder brauchen Elektroinstallateure in der Gebäudeinstallation jedoch nicht notwendigerweise. Denn mit der WAGO Alu-Plus-Kontaktpaste können sie auch mit WAGO Klemmen Alu- und Kupferleiter verbinden – und das schnell, einfach und sicher.

Das Problem: Brandgefahr

Alu- und Kupferleiter verbinden – das gleicht einem Boxkampf: in der einen Ecke das widerstandsfähige und preiswerte Leichtgewicht Aluminium (Al), in der anderen Ecke der superleitfähige kostspieligere Standard Kupfer (Cu). Wenn dann beim Kampf dieser Kontrahenten auch noch leitende Flüssigkeit wie Kondenswasser hinzukommt, kommt es zu einer elektrochemischen Reaktion: Das Kupfer zersetzt das Aluminium, Übergangswiderstand und Temperatur steigen – ein Brand kann die Folge sein.

In der Gebäudeinstallation nur noch selten der Fall

Alu- und Kupferleiter verbinden: Vor dieser Herausforderung stehen Elektroinstallateure in der Gebäudeinstallation nur noch selten. Das bestätigt auch Volker Kuhlmann, technischer Kundenberater ELECTRICAL INTERCONNECTIONS bei WAGO. Dennoch: „Vor allem im älterem Gebäudebestand der neuen Bundesländer trifft man noch Installationsleitungen mit Aluminiumleitern an.“ Bei Sanierungen oder auch Erweiterungen dieser elektrischen Anlagen stehe die Elektrofachkraft vor dem Problem, dass sie von den alten Aluminiumleitungen auf Kupferleitungen verbinden bzw. verteilen müsse. „Diese Verbindungen und Verteilungen können sowohl in Abzweigdosen als auch in bestehenden Gebäudeverteilern vorkommen“, bemerkt Kuhlmann.

Anschluss in Abzweigdose und Gebäudeverteiler

Mit der WAGO Alu-Plus-Kontaktpaste, als 20ml-Füllspitze, können eindrähtige Aluminiumleiter bis 4 mm² jedoch auch mit vielen WAGO Klemmen normgerecht angeschlossen werden: mit den WAGO Dosenklemmen der Serie 2273 und den Verbindungsklemmen der Serie 222 bis 4 mm² – die Serie 221 ist dafür jedoch nicht zugelassen. Aber auch die Leuchtenklemmen der Serie 224 können mit der Paste verwendet werden. „In der Gebäudeverteilung können alle Reihenklemmen mit der CAGE CLAMP®-Technologie bis 4 mm² in Verbindung mit der Paste Alu- und Kupferleiter sicher verbinden. Es handelt sich hierbei unter anderem um die Serien 279 bis 281 sowie 780 bis 781.“

Übrigens: Auch die Dosenklemmen der Serie 2273 und die Verbindungsklemmen der Serie 222 können in einem Gebäudeverteiler zum Einsatz kommen – mittels Befestigungsadapter für die Montage auf einer Tragschiene 35 (2273-500 bzw. 222-500).

Anwendung der Alu-Plus-Kontaktpaste

  • Mit der Kontaktpaste können eindrähtige Aluminiumleiter bis 4 mm² mit WAGO Federklemmverbindungen sicher kontaktiert werden.
  • Beid er Version mit CAGE CLAMP® (z. B. Serie 222) den Aluminiumleiter mit einer Klinge reinigen und sofort an die mit der Paste gefüllte Klemmstelle anschließen.
  • Bei der Version mit PUSH WIRE® (z. B. Serie 2273) empfiehlt es sich, den Aluminiumleiter vorher zu reinigen und ihn dann sofort an die mit der Paste gefüllte Klemmstelle anzuschließen.

Vorteile nutzen

Wer Alu- und Kupferleiter verbinden möchte – und das mit WAGO Klemmen – dem bietet die Alu-Plus-Kontaktpaste folgende Vorteile:

  • Sie zerstört die Oxidschicht beim Klemmvorgang.
  • Sie verhindert Neuoxidation an der Kontaktstelle.
  • Sie vermeidet elektrolytische Korrosion zwischen Aluminium- und Kupferleitern (in einer Klemme).
  • Sie bietet Langzeit-Korrosionsschutz.

Alu- und Kupferleiter verbinden – Nennströme anpassen

Wer jedoch Alu- und Kupferleiter verbinden möchte, muss daran denken, dass Kupfer (Cu) besser leitet als Aluminium (Al)! Daher müssen die Nennströme an die geringere Leitfähigkeit der Aluminiumleiter angepasst werden: 2,5 mm² = 16 A, 4 mm² = 22 A

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