Netzflexibilität und -stabilität braucht datenbasierte Netztransparenz
Die Verantwortung für Netzengpass-Management liegt bisher bei den Übertragungsnetzbetreibern. Deren Handlungsspielraum wird durch den Anstieg der dezentralen EE-Anlagen in den darunter liegenden Verteilnetzen immer kleiner, um per Redispatch – der Harmonisierung der Fahrpläne konventioneller Kraftwerke – die Netzstabilität und damit Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
An diesem Punkt setzt Redispatch 2.0 an. Der Redispatch konventioneller Kraftwerke wird mit dem Einspeisemanagement (EisMan) von EE-Anlagen, KWK-Anlagen und Speichern zusammengebracht. Das Ziel: Gesamtkosten für das Netzengpassmanagement zu senken, Effizienz zu steigern, Netzengpässe zu vermeiden und damit Versorgung zu sichern. Doch dafür muss das Netz transparent werden – bis auf der letzten Meile. Schon einige wenige Daten aus der Ortsnetzstation zeigen, wo potenziell Netzengpässe drohen könnten oder wo umgekehrt auch weitere Einspeiser oder Lasten risikolos anschließbar sind. Diese digitalen Daten zum Netzzustand sowie der Einspeiseleistung beziehungsweise Lastprofile angeschlossener Anlagen unterstützen das Flexibilitätsmanagement – die Steuerung von Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen anhand der tatsächlichen Erfordernisse im Netz.
Redispatch 2.0 – viele Netzbetreiber befinden sich in einer Doppelrolle
Beim Redispatch 2.0 übernehmen viele Netzbetreiber auch eine Doppelrolle. Denn schon heute sind sie auch als Einsatzverantwortliche (EIV) tätig – als Betreiber oder Direktvermarkter von Erzeugungsanlagen. In dieser Rolle sind sie gefordert, Day-ahead-Fahrpläne und mögliche Redispatch-Potentiale an den zuständigen Netzbetreiber zu übermitteln. Bei drohenden Engpässen erhalten sie gegebenenfalls korrigierte Fahrpläne zurück und müssen diese umsetzen.
Insgesamt ergeben sich dadurch jedoch enorme Chancen für einen stabilen und rentablen Netz- und Anlagenbetrieb. Gerade dort, wo beide Rollen in einem Unternehmen vorhanden sind, sind die Bedingungen ideal, um entsprechender Prozesse zu entwickeln und zu erproben. Eine leistungsfähige, sichere und langlebige Informations-, Kommunikations- und Automatisierungstechnik von WAGO kann die erforderliche Infrastruktur dafür bilden.