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Referenz 26. Juli 2019
Cloudbasiertes Asset-Management dezentraler Anlagen

Um eine Energiezentrale und eine Brunnenanlage besser überwachen zu können, werden die Daten in Saarlouis zur Störungsmeldung und Überwachung in die Cloud gespielt. Der Erfolg der Maßnahme lässt die Stadt bereits über weitere Cloud-Projekte nachdenken.
Als die Preußen in Saarlouis zwischen 1824 und 1829 Teile der alten Festungsanlage aus dem Dreißigjährigen Krieg zu Gefechtsständen sowie Unterkünften für Soldaten, Pferde und Proviant ausbauten, schufen sie ein bombensicheres Projekt: Bis heute prägt die historische Wallanlage, die sogenannten Kasematten, das Stadtbild von Saarlouis. Ihre Nutzung hat sich allerdings grundlegend geändert: Gastronomiebetriebe haben sich in den Gewölben eingerichtet und locken als längste Theke des Saarlands Gäste von weit her. Doch so gut die Kasematten vom Zentrum aus zu erreichen sind, so entfernt liegen sie vom Telekommunikationsnetz. Eine Datenanbindung ist deshalb schwer möglich, aber wichtig, um eine zeitgemäße Nahwärmeversorgung der insgesamt zehn Cafés und Restaurants sicherzustellen. Die Energiezentrale mit zwei Pumpen, die das heiße Wasser in den Gastronomiebetrieben verteilen, ist am Kopf der Kasematten installiert. Fallen sie aus, müssen Gäste mit kalten Füßen rechnen – denn bis der Schaden gemeldet, ein Mitarbeiter der Stadt vor Ort und das Problem behoben ist, kann viel Zeit vergehen.

Auf einen Blick:

  • Einfache Cloud-Nutzung ohne Programmierkenntnisse
  • Viele weitere Überwachungsfunktionen
  • Daten als Grundlage für Trendanalysen

Einfache Cloud-Nutzung ohne Programmierkenntnisse

Daher haben die Verantwortlichen der Stadt Saarlouis jetzt gehandelt. „Mich interessiert Verfügbarkeit“, sagt Bodo Jenal, Projektleiter Gebäudeautomation im Hochbauamt der Stadt Saarlouis. Da das Aufreißen der Straße aus Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten nicht in Frage kam, hat man sich für eine mobile Lösung entschieden: Zusammen mit den Spezialisten des Gebäudetechnikunternehmens BVT Bellmann aus dem benachbarten Dillingen entstand eine cloudbasierte Lösung für Störungsmeldungen und die Messdatenerfassung. Das Herzstück: ein WAGO Controller der Serie PFC200 mit Mobilfunkmodul.

„Wir stehen am Anfang und beginnen erst einmal mit Störungsmeldungen“, sagt Jenal. Aus der Sicht von Fabian Klauck, Projektleiter Elektrotechnik bei BVT Bellmann, macht die Kombination aus PFC200 und WAGO Cloud den Einstieg in das digitale Asset-Management sehr einfach. „Auf einem Dashboard lassen sich alle Fenster bequem und übersichtlich bedienen. Der größte Vorteil ist aber, dass sich die Daten ohne Programmierkenntnisse in die Cloud bringen lassen“, sagt Klauck.

Viele weitere Überwachungsfunktionen

Jenal sieht in der bedarfsgerechten Skalierbarkeit des Cloud-Systems einen weiteren Vorteil. „Uns werden künftig sicher noch ganz andere Aufgaben einfallen, die wir mit dieser Technik cloudbasiert erledigen können.“ So böten sich weitere Überwachungsfunktionen an, die gerade für die Trinkwasserhygiene gut verwendet werden könnten. Frühzeitige Vorwarnzeichen seien hier besonders wichtig, um Legionellenbefall zu verhindern, so Jenal.

Um die Vorteile der WAGO Cloud nutzen zu können, müssen die Verantwortlichen in Saarlouis nicht viel tun. „Wir brauchen uns darum administrativ und sicherheitstechnisch nicht mehr kümmern“, sagt Jenal. „Wir rufen aus der Cloud die Werte ab, visualisieren diese, wie wir wollen, und im Hintergrund übernimmt WAGO.“

Mit dem PFC200 kommt in den Kasematten und im Stadtgarten eine leistungsstarke SPS zum Einsatz, die auch noch frei programmierbar ist – das eröffnet viele Möglichkeiten.

Fabian Klauck, Projektleiter Elektrotechnik bei BVT Bellmann

Daten als Grundlage für Trendanalysen

Ortswechsel: Raus aus den Kasematten, rein in die grüne Lunge von Saarlouis – den Stadtgarten außerhalb der alten Festungsmauern. Hier wird der WAGO Controller PFC200 mit integriertem Mobilfunkmodul eingesetzt, um Pegeldaten eines Frischwasserbrunnens aus den 1950er-Jahren zu sammeln. Die Stadtverwaltung nutzt den Brunnen zur Nachspeisung eines Teichs sowie zur allgemeinen Bewässerung – Stichwort: Blumengießen. „Wir müssen sicherstellen, dass wir bei der Wasserentnahme die Kapazität des Brunnens nicht überfordern und den Grundwasserleiter nicht gefährden“, erklärt Jenal.

Dank der Cloud-Lösung haben die Verantwortlichen alles sicher im Griff. Die Werte zum Füllstand lassen sich sicher von jedem beliebigen Standort aus abrufen. Zudem können auf Grundlage der Daten Trendanalysen erstellt werden. Mit ihrer Hilfe lassen sich Trockenperioden besser voraussagen und somit die Bewässerung besser planen.

Fabian Klauck von BVT Bellmann sieht für den PFC200 und die WAGO Cloud noch weitere Einsatzgebiete: So könnten mit dem Controller zum Beispiel komplette Lüftungsanlagen geregelt und die für die Gebäudetechnik relevanten Daten zur weiteren Verarbeitung in die Cloud geschickt werden. „Mit dem PFC200 kommt in den Kasematten und im Stadtgarten eine leistungsstarke SPS zum Einsatz, die auch noch frei programmierbar ist – das eröffnet viele Möglichkeiten“, sagt Klauck.


Text: Jens Königsamen
Foto: Thorsten Sienk

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Über WAGO Cloud

Die WAGO Cloud ist eine Microsoft-Azure-basierte IoT-Lösung, die optimal auf WAGO Hardware abgestimmt ist. Entwickelt wurde die WAGO Cloud von M&M Software (WAGO Group) – dem Partner für ganzheitliche Lösungen rund um das Thema industrielle und technische Softwarelösungen.

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