Themen 17. Mai 2023
Verbindungsklemmen in nicht zugänglichen Bereichen einsetzen

Eine besondere Herausforderung für Elektroinstallateure stellen Bereiche dar, die nach der Installation nicht mehr zugänglich sind. Die Vielfalt der Betriebsmittel, die in solchen Bereichen zum Einsatz kommen, ist stark durch die Anwendungsnorm VDE 0100-520 begrenzt. Dabei blieb bislang unbeachtet, dass auch Verbindungsklemmen hier verwendet werden dürfen – wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen.

Ihre Vorteile

  • Einfache und schnelle Reparatur beschädigter Leiter in nicht zugänglichen Bereichen
  • Eindrähtige und mehrdrähtige Leiter werkzeugfrei stecken
  • EN 50393 und EN 60998

Die moderne Gebäudetechnik stellt hohe Ansprüche an elektrische Verbindungen – insbesondere unter den Aspekten komfortable Bedienung, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Flexibilität. Die Federanschlusstechnik erfüllt diese Anforderungen optimal und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich diese Technik immer weiter durchsetzt und bereits in vielen Geräten und Anwendungen zum Einsatz kommt. Im Bereich der Elektroinstallation sind dies primär die Verbindungsklemmen mit Federanschlusstechnik, die in der Verbindungsdose oder mit passendem Adapter auch im Verteilerschrank ihre Stärken ausspielen.

Für den Installateur ergeben sich besondere Herausforderungen, wenn die Verdrahtung in nicht zugänglichen Bereichen liegt. Regelmäßige Prüfung, Nachjustage oder gar Reparaturen sind dann nicht möglich. Daher galt über lange Zeit der Grundsatz: „Alles, was nicht zugänglich ist, muss fest verbunden, also nicht lösbar, sein“. Bisher wurden in diesen nicht zugänglichen Bereichen nur Löt- und Crimp-Verbindungen bzw. spezielle Muffenverbindungen erlaubt, deren Installation kompliziert, fehleranfällig und zeitaufwändig war.

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Mit dem Durchgangsverbinder zum Stecken und dem Leitungsreparaturset bleibt ein zeitaufwändiges und nervenaufreibendes Freistemmen großer Flächen aus, weil keine zusätzliche Abzweigdose gesetzt oder die Crimpzange zum Einsatz kommen muss. Foto: WAGO

Normative Grundlagen für nicht erreichbare Elektroinstallationen

Hierzulande regelt die DIN VDE 0100-520, welche Ausnahmen für die Zugänglichkeit zu Verbindungen zulässig sind. Bislang wenig beachtet wurde ein Passus, der 2013 in die Norm Einzug gehalten hat. Dort heißt es: „Alle Verbindungen müssen zur Besichtigung, Prüfung und Wartung zugänglich sein, ausgenommen: (…) Verbindungen, die Teil eines einer Produktnorm entsprechenden Betriebsmittels sind“ (VDE 0100-520 S.28 526.3). Auf der Grundlage dieser Norm können somit nach zutreffenden Produktnormen geprüfte Verbindungskomponenten auch in Bereichen eingesetzt werden, die für Personen nach der Installation nicht mehr erreichbar sind. Zutreffende Produktnormen sind beispielsweise die DIN EN 60998-2-2, welche besondere Anforderungen für „Verbindungsmaterial als selbstständige Betriebsmittel mit schraublosen Klemmstellen definiert. Alle WAGO Verbindungsklemmen sind nach dieser für sie gültigen Produktnorm zertifiziert.

Obwohl nicht explizit von der VDE 0100-520 gefordert, ergibt sich aufgrund der Unzugänglichkeit in der Anwendung, dass die eingesetzten Komponenten in der Praxis wartungsfrei („maintenance-free“) sein müssen. Hierzu gibt es unter anderem innerhalb Europas in dem British Standard (BS) 5733 entsprechende Festlegungen. In der aktuellen Fassung von 2014 beschreibt er die Bedingungen für wartungsfreie elektrische Verbindungen. Gemäß BS 5733 müssen anspruchsvolle Prüfungen bspw. zur Langzeitstabilität, Überlastung und Überhitzung absolviert werden. WAGO Verbindungskomponenten erfüllen diese Zusatzanforderungen problemlos und kommen im britischen Raum bereits seit mehreren Jahren gemäß den Regeln des BS 5733 in unzugänglichen Bereichen zum Einsatz. Sie stellen damit ihre herausragende Zuverlässigkeit auch in diesen Anwendungen unter Beweis. In Deutschland wird dieser Einsatz erst durch den erwähnten Normenpassus der DIN VDE 0100-520 ermöglicht.

Anwendungsbeispiel: angebohrtes Kabel in der Wand reparieren

In der Praxis kann es vorkommen, dass Elektroinstallateure zum Beispiel versehentlich angebohrte Leitungen reparieren müssen, die unterputz liegen und daher nicht so einfach zugänglich sind. Das Leitungsreparaturset von WAGO (Artikelnummer 0207-5485/03 16-0000) ermöglicht Elektrofachkräften in eben diesen Situationen defekte Anschluss- und Verbindungsleitungen in der Wand mit Hilfe von wartungsfreien Verbindungsklemmen zu reparieren, ohne zwangsläufig eine Abzweigdose setzen zu müssen. Bestandteil des Leitungsreparatursets ist der Durchgangsverbinder zum Stecken.

Der Durchgangsverbinder zum Stecken und das Leitungsreparaturset sind das perfekte Duo für eine einfache Leiterreparatur. Foto: WAGO

Diese Klemme hat eine besonders kleine und kompakte Bauform, die in Kombination mit dem Schrumpfschlauch aus dem Leitungsreparaturset direkt in der Wand verbaut und später durch Putzschichten und Wandverkleidungen überdeckt werden kann. Die Verdrahtung des Durchgangsverbinders zum Stecken geschieht dabei durch die Push-in-Technik werkzeuglos. Beim Einsatz des Leitungsreparatursets mit Durchgangsverbinder zum Stecken gilt zu beachten, dass die Kombination aus Schrumpfschlauch und Klemmen weitere Anforderungen an Durchschlagsfestigkeit sowie Erwärmung und Zugentlastung im laufenden Betrieb erfüllt. Diese Anforderungen werden mit dem Leitungsreparaturset von WAGO vollumfänglich abgedeckt und es erfüllt darüber hinaus die scharfen Prüfkriterien der EN 50393 und EN 60998.

Mit dem gleichen Set lassen sich natürlich auch Leitungen auf einfache, schnelle und sichere Art verlängern, wenn Betriebsmittel wie Steckdosen, Lichtschalter oder Verteiler versetzt werden müssen oder es zu Kabeldiebstahl auf Baustellen kommt, welcher einen enormen wirtschaftlichen Schaden darstellen kann.

Schnelle und einfache Leitungsreparatur oder -verlängerung

Durch den Einsatz des Reparatursets von WAGO mit seinen Verbindungsklemmen ergeben sich für den Anwender entscheidende Vorteile. Reparaturen oder Verlängerungen an elektrischen Leitungen sind damit komfortabler und können einfach mit dem Leitungsreparaturset realisiert werden. Zeitaufwändiges und nervenaufreibendes Freistemmen großer Flächen bleiben dem Elektriker erspart, weil keine zusätzliche Abzweigdose gesetzt oder die Crimpzange zum Einsatz kommen muss. Dadurch werden sowohl Kosten als auch Nerven gespart und was noch viel wichtiger ist, auch unter engen Platzverhältnissen immer eine sichere elektrische Verbindung hergestellt.

In nicht zugänglichen Bereichen gelten besondere Normen für die Elektroinstallation. Foto: WAGO

Einsatz in der Unterdose

Einsatz im Schrumpfschlauch

Kabel auftrennen, abmanteln und abisolieren

Schrumpfschlauch drüberziehen

Verbinder setzen und Schrumpfschlauch zurückziehen

Einschrumpfen

Mit Verbindungsklemmen von WAGO in nicht zugänglichen Bereichen verdrahten

Die Installation mit „WAGO Klemmen“ ist komfortabel, schnell und bedienerunabhängig absolut sicher. Durch den Einsatz von hochwertigen und zusätzlich veredelten Materialien wird eine dauerhaft sichere Verbindung der elektrischen Leiter in der Federklemme hergestellt. Gleichzeitig wird bei fachgerechter Montage im späteren Betrieb ein Schutz gegen elektrischen Schlag erreicht. Mit WAGO Verbindungsklemmen sind alle Leiter dauerhaft gut und stabil verbunden und dadurch wartungsfrei, was von unabhängigen Stellen bestätigt wurde. Ein ausschlaggebender Vorteil, da somit keine Überprüfungen in regelmäßigen Zeitabständen inklusive Nachjustage der Klemmstellen erforderlich sind.

Mithilfe des WAGO Leitungsreparatursets mit unseren langjährig bewährten Verbindungsklemmen werden die vom Markt gewünschten Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Flexibilität und Wartungsfreiheit in Einklang gebracht. Durch die Neuerungen im Bereich der Errichtungsbestimmung VDE 0100-520 und zusätzlich der geprüften Wartungsfreiheit gemäß BS 5733:2010 + A1:2014 sowie der ausgezeichneten Bewährung in den Anwendungen, können diese Produkte bedenkenlos auch in nach der Installation nicht mehr zugänglichen Bereichen installiert werden. Ein anwendungsspezifischer Vorteil, von dem alle Anwender profitieren können. Die seit ca. 50 Jahren bewährte Federklemmtechnik ist hinsichtlich ihrer Qualität beim Elektrohandwerk bestens etabliert, sodass die WAGO Verbindungsklemmen das Mittel der Wahl in allen Bereichen der Gebäudetechnik sind.

Durchgangsverbinder zum Stecken

Besonders einfach Kabelbrüche reparieren oder Leitungen verlängern? Das gelingt mit dem Durchgangsverbinder zum Stecken der Serie 2773. Damit können Leiter von 0,75 bis 4 mm² auf kleinstem Raum schnell und werkzeugfrei verbunden werden. Einfach den Leiter abisolieren und werkzeugfrei einstecken – schon ist die Klemmstelle zeitsparend und sicher verdrahtet.