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Interview 14. Juni 2023
«Vorkonfektionierte Lösungen entflechten ein enges Aufeinander»

Die knapp 250 Objekte der Migros Aare werden durchschnittlich alle zwölf bis 15 Jahre erneuert. Das Steckverbinderprogramm WINSTA® hilft der Genossenschaft aber nicht nur dabei, die Umbauzeiten kurz zu halten, wie Patrick Renfer im Gespräch sagt.

Sie sind Leiter Bau, Technik & Inneneinrichtung bei der Genossenschaft Migros Aare. Wie viele Filialen fallen in Ihren Verantwortungsbereich?
Wenn von Filialen gesprochen wird, meinen wir bei Migros die Supermarktfilialen, von denen es in unserem Genossenschaftsbereich circa 130 gibt. Zu diesen kommen mehr als 30 Voi-Partnerläden hinzu, bei denen es sich um kleine Supermarktfilialen direkt in den Quartieren handelt, sowie Migros-Gastronomiebetriebe und diverse Fachmarkt-Filialen, die von Melectronics über Obi, Micasa, SportXX und Bike World bis zu Do it + Garden reichen. Gesamthaft betreut meine Abteilung mit 34 Mitarbeitenden knapp 250 Objekte.

Die Migros Aare ist eine von zehn Genossenschaften. Wie ist diese von ihrer Grösse her im Vergleich zu den anderen Genossenschaften einzuordnen?

Die Migros Aare ist umsatzmässig die grösste der zehn Genossenschaften und entstand 1998 aus dem Zusammenschluss der Genossenschaften Bern und Aargau/Solothurn.

Wie muss man sich Ihren typischen Arbeitstag vorstellen?

(lacht) Den gibt es nicht! Es gibt Tage, an denen ich ins Büro komme und von halb acht Uhr morgens bis 18 Uhr eine Besprechung nach der anderen habe. An anderen Tagen bin ich überhaupt nicht im Büro und besuche unsere Baustellen. Doch genau diese Abwechslung ist es, die meine Arbeit so spannend und interessant macht.

WINSTA® wird im gegenseitigen Interesse des Elektroplaners und der Migros Aare eingesetzt, um die

Arbeitsabläufe zu beschleunigen.

Marc Renfer, Leiter Bau, Technik & Inneneinrichtung bei der Migros

Welche Kompetenzen sind bei Ihrer Tätigkeit gefragt?

Meine Arbeit erfordert eine hohe Flexibilität, Sozialkompetenz, Führungserfahrung und strategisches Denken. Letzteres ist insbesondere beim Baumanagement gefragt, da wir in unserer Abteilung die Liegenschaften über ihren Lebenszyklus hinweg betrachten und betreuen. Darüber hinaus bedarf es der übergeordneten Sicht für die Abstimmung mit dem Retail, die entscheidend ist.

Nach welchen Kriterien stösst die Migros Aare eine Erneuerung beziehungsweise Sanierung einer Filiale an?

Dafür gibt es drei massgebliche Kriterien. Das erste Kriterium ist die Zeit. Eine Supermarktfiliale wird im Durchschnitt alle zwölf bis 15 Jahre modernisiert und umgebaut. Das zweite ist der Zustand der Liegenschaften, beispielsweise in welchem Zustand sich die verbaute Technik oder die Statik befinden. Das dritte ist der Energieverbrauch. Ist dieser zu hoch, zum Beispiel durch die eingesetzte Kühltechnik, wird ebenfalls ein Umbau forciert. Neben der Bautechnik, in der ich angesiedelt bin, haben wir mit dem Facility-Management einen weiteren grossen Bereich. Dort werden die gesamten Daten erfasst und ausgewertet.

Was sind die grössten Herausforderungen beim Umbau beziehungsweise der Erneuerung einer Filiale?

Die grössten Herausforderungen sind die Kosten und die Schliessungszeiten. Ein anderes Thema ist die Kurzfristigkeit. Meistens weiss man definitiv erst ein Jahr im Voraus, dass eine Filiale erneuert werden muss. Das klingt zwar nach ausreichend Zeit, ist für eine gewissenhafte Planung aber tatsächlich sehr sportlich.

Unser Facility-Management profitiert in vielfacher Hinsicht davon, denn WINSTA® erlaubt es, einfach und schnell Anpassungen vorzunehmen.

Marc Renfer

Wie halten Sie die Umbauzeit kurz? Schliesslich geht mit jedem geschlossenen Werktag Umsatz verloren und die Kundenabwanderung nimmt zu!

Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist der Parallelaufbau der Haustechnik vor dem eigentlichen Umbau. Sobald dieser beginnt, wird die alte abgestellt und die neue in Betrieb genommen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, mit Vorkonfektionen zu arbeiten, so dass möglichst viel gesteckt werden kann und in der Filiale nicht gross gearbeitet werden muss. Eilt es sehr, bieten wir Aussenlager an, damit die beauftragten Unternehmen das Material vor Ort zusammenbauen können und so kurze Wege in die Filiale haben.

Ausserdem gibt es Gewerke, wie beispielsweise die Elektroarbeiten, bei denen es sinnvoll ist, wenn nachts gearbeitet wird. Damit das konform zu den Arbeitsgesetzen läuft, bauen wir, wo notwendig und bewilligt, teilweise im Mehrschichtbetrieb um, damit die Schliessung einer Filiale möglichst kurzgehalten werden kann.

Sie sprachen eben von eingesetzten Vorkonfektionen. Das Steckverbindersystem WINSTA® beschleunigt die Elektro-Installation und garantiert damit ebenfalls eine Zeitersparnis. Wurde WINSTA® vom Elektroplaner vorgeschlagen oder haben Sie dieses ihm sogar in das Lastenheft geschrieben?

WINSTA® wird im gegenseitigen Interesse des Elektroplaners und der Migros Aare eingesetzt, um die Arbeitsabläufe zu beschleunigen und damit freie Zeitfenster für die anderen Gewerke während eines Umbaus zu gewährleisten. Ein sehr gutes Beispiel sind die eingesetzten Kühlgeräte, bei denen verschiedene Gewerke wie Elektro, Sanitär und Kältetechnik auf engstem Raum miteinander arbeiten müssen. Mit dem Einsatz vorkonfektionierter Lösungen lässt sich dieses Aufeinander entflechten und es ist erst noch nachhaltig.

Inwieweit profitiert das Facility Management durch den Einsatz von WINSTA®?

Unser Facility Management profitiert in vielfacher Hinsicht davon. So vereinfacht es die Störungssuche und erlaubt es, einfach und schnell Anpassungen vorzunehmen. Bei einer Sortimentsumstellung beispielsweise können wir nicht bis zum nächsten turnusmässigen Umbautermin warten, sondern wollen diese möglichst schnell realisieren. Vorkonfektionierte Lösungen wie Winsta lassen uns Kleinumstellungen sehr schnell und flexibel umsetzen.

Wie wichtig ist der Migros das Thema Energiesparen und was für Massnahmen sind schon umgesetzt oder zumindest angedacht?

Energiesparen und nachhaltig sein ist für uns sehr wichtig. Wir haben deshalb eine übergeordnete Strategie innerhalb des Migros Genossenschaftsbundes, bei denen beispielsweise LED oder Kühlertüren Themen sind. Der Energieverbrauch für die Erzeugung gewerblicher Kälte ist ein weiteres Thema, der kontrolliert wird und den wir versuchen, kontinuierlich nach unten zu bringen. Des Weiteren forcieren wir die Energiegewinnung aus Photovoltaik-Anlagen.

Ansprechpartner

Remo Marti

Area Sales Manager Building
Region Zentralschweiz
+41 (0)26 676 73 85

E-Mail-Adresse: remo.marti@wago.com

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