Referenz
Mobil messen und langfristig profitieren

In mobilen Messkoffern zur Potentialanalyse und zur anschließenden festen Installation im Schaltschrank setzt Osram auf das Wago-I/O-System 750.

Ob zustandsorientierte Wartung oder Energiemanagementsystem nach ISO 50001: Transparente Daten bilden die Grundlage für jegliche Form der Optimierung. Bevor Automatisierungstechnik gleich fest im Schaltschrank installiert wird, lohnt sich eine vorangegangene Potentialanalyse. Mit dem mobilen Messkoffer hat Osram eine clevere Lösung entwickelt, mit der sich Energiedaten ebenso wie Medienverbräuche temporär erfassen und auswerten lassen. Messtechnik und I/O-System von WAGO sorgen für die notwendige Flexibilität.

Wenn Andreas Heyde und Frank Blase auf Dienstreise gehen, dann kommt es beim Security-Check schon mal zu längeren Diskussionen. Denn: Neben Reisetasche und Trolley geben die beiden meistens ein weiteres Gepäckstück auf – und zwar eines, mit dem das Sicherheitspersonal hinter dem Röntgen-Scanner nichts anfangen kann. Heyde, 50, waschechter Berliner, und Blase, 43, gebürtiger Siegerländer, merkt man die Begeisterung an, wenn sie von ihrem mobilen Messkoffer sprechen, den sie vor rund zwei Jahren für Osram entwickelt haben. Der Projektkoordinator und der Messtechnikexperte engagieren sich zusammengenommen seit über vier Dekaden für den Lichthersteller am Standort Berlin.

Optimierungspotentiale aufdecken – so unterstützt Sie WAGO:

  • OSRAM setzt bei der mobilen und fest installierten Automatisierungstechnik auf WAGO.
  • Die OSRAM-Techniker nutzen das WAGO-I/O-SYSTEM als zentrale Datensammelstelle.
  • Standard bei WAGO: 500 I/O-Module gewährleisten, dass nahezu jedes Signal erfasst werden kann.

Energie einsparen, Wartung optimieren

Gemeinsam mit ihren Kollegen aus der Abteilung Equipment Engineering arbeiten sie daran, Osram technisch wie ökonomisch voranzutreiben. Dazu entwickeln und realisieren sie neue Anlagen, geben Support für Produktion und Prozesse und halten alles zusammen, was irgendwie mit Projekt- und Risikomanagement zu tun hat. Der mobile Messkoffer ist ein Resultat dieser Arbeit, entstanden aus der „Energy Efficiency“-Initiative, die Osram 2012 ins Leben gerufen hat. Seither wurden mehr als 21 GWh Strom und 10 GWh Gas eingespart – so viel, wie eine deutsche Kleinstadt im Jahr verbraucht. Die steigenden Energiekosten und die 2011 veröffentlichte ISO 50001 waren ausschlaggebend dafür, das Engagement in diesem Bereich zu verstärken.

Damit war Osram seiner Zeit ein gutes Stück voraus: Die europäische Energieeffizienz-Richtlinie 2012/27/EU schreibt für deutsche Großunternehmen nämlich erst ab Dezember 2015 regelmäßige Energieaudits oder ein Energiemanagementsystem vor. Das Ziel ist ein gemeinsamer Rahmen zur Förderung der Energieeffizienz in der Europäischen Union. Osram erfüllt die gesetzlichen Vorgaben der ISO 50001 bereits seit über einem Jahr. „Der mobile Messkoffer hat einen wesentlich Beitrag zu diesem Erfolg geleistet“, erklärt Projektkoordinator Heyde: „Er ist unser Mittel der ersten Wahl, wenn es darum geht, Energieeinsparpotentiale erstmals zu identifizieren.“

Potentiale erkennen, Hemmschwellen abbauen

Hinter dem handgepäckgroßen Hardcase verbirgt sich ein cleveres Zusammenspiel aus Messkomponenten, Steuerungstechnik und Visualisierungseinheit. „Auf 53 x 35 x 22 cm haben wir all das untergebracht, was zur Erfassung unterschiedlichster Daten benötigt wird – modular aufgebaut und nach dem Plug-and-play-Prinzip direkt einsetzbar“, sagt Diplomingenieur Frank Blase. Auf diese Weise gewinnt Osram eben nicht nur Einblicke in die Energieverbräuche, sondern erhält zudem detaillierte Angaben zu allen gewünschten Medienverbräuchen einer Anlage oder Fertigungslinie – zum Beispiel Druckluft, Schwingungen, Temperatur sowie weitere digitale und analoge Werte.

Das Konzept hinter dem Koffer: Licht ins Dunkel bringen und erste Einsparpotentiale aufdecken. Durch den Einsatz leicht nachzurüstender Technik wie Klappstromwandler und Rogowskispulen verläuft die Installation – ebenso wie der Rückbau – zügig und weitestgehend ohne Unterbrechung der Produktion. Eingriffe in die Maschinensteuerung oder Elektrik sind in der Regel nicht notwendig. Erst dann, wenn die neugewonnenen Daten für eine Verbesserung der Energieeffizienz oder des Prozessablaufs sprechen, wird die Automatisierungstechnik schließlich fest in einen Schaltschrank installiert. Andreas Heyde sieht noch einen weiteren Vorteil: „Mit dem kurzzeitigen Einsatz des Koffers und dem erbrachten Nachweis, dass es sich lohnt, an einer Produktionsanlage oder in der Werktechnik aktiv zu werden, sinkt bei den Verantwortlichen die Hemmschwelle, überhaupt etwas zu unternehmen.“

Individuell zusammenstellen, flexibel einsetzen

Diese Mission hat ihn und Frank Blase schon einmal um den Erdball geführt, nach China, Russland, Amerika. Mittlerweile sind nicht nur die weltweiten Osram-Werke an der mobilen Messtechnik interessiert, auch außerhalb des Konzerns gibt es Anfragen. Um sich das Ergebnis einer erfolgreichen Optimierung anzuschauen, muss man allerdings nicht allzu weit reisen. In den Produktionshallen an der Nonnendammallee in Berlin stehen die Zeichen auf Energieeinsparung und Wartungsoptimierung. Mithilfe des Messkoffers konnte beispielsweise das Potential für die Effizienzsteigerung eines sehr energielastigen Fertigungsschritts ermittelt werden: In der Vergangenheit diente eine einfache Infotafel mit farbigen Magneten als einzige Orientierung für die Produktionssteuerung einer Gruppe aus 25 Temperöfen. Die Visualisierung der Lastgänge brachte zweierlei Erkenntnisse – einerseits wurden die zur Verfügung stehenden Kapazitäten nur unzureichend genutzt, andererseits konnten Ausfälle und notwendige Wartungen aufgrund eines fehlenden Bedienpults (HMI) nicht oder erst zu spät erkannt werden.

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Haben den Messkoffers vor rund zwei Jahren ins Leben gerufen: Frank Blase (links) und Andreas Heyde (Mitte), hier zusammen mit Student Manuel Bock, der die beiden bei den aktuellen Softwareentwicklungen unterstützt.

Im Anschluss an die erste Analyse mit dem Messkoffer wurde der Wago-Controller PFC200 zur Steuerung der Energiemessmodule fest installiert. „Wir haben einfach das Layout der Ofengruppe in der Webvisu der Steuerung abgebildet und alle Zustände der Anlagen eins-zu-eins von der Infotafel übernommen. Die CoDeSys-Plattform hat sich hier bestens in das Gesamtkonzept eingefügt“, erläutert Frank Blase. Mit einem einfachen Script werden nun auch alle Energieverbräuche an das konzernweite Energiemanagementsystem deZem gesendet. „Weil unsere Anlagen jetzt – ganz im Sinne von Industrie 4.0 – jederzeit aktuelle Informationen an den Instandhalter senden, können Wartungsarbeiten zeiteffizient im Tagesgeschäft durchgeführt werden. Dadurch werden kostspielige Ausfälle auf ein Minimum reduziert“, fasst Andreas Heyde zusammen.

Starke Technik, starke Software-Tools

Die Osram-Techniker nutzen das WAGO-I/O-System 750 als zentrale Daten-Sammelstelle. Die mehr als 500 zur Verfügung stehenden I/O-Module gewährleisten hierbei, dass nahezu jedes Signal erfasst werden kann – je nach vorherrschender Anforderung. Immer mit an Bord: Die 3-Phasen-Leistungsmessklemme, mit der alle relevanten Messgrößen eines dreiphasigen Versorgungsnetzes erfasst und direkt in der Klemme verarbeitet werden – darunter die Blind-, Schein und Wirkleistung, der Energieverbrauch und Leistungsfaktor. „Das, was wir bei Wago standardmäßig dazubekommen, verkaufen uns andere Hersteller als besonderes Feature – mit entsprechender Rechnung natürlich“, fasst Frank Blase zusammen.

Zur Visualisierung der ausgelesenen Werte greift der Anwender zum integrierten Tablet, auf dem unter anderem die WebVisu-App installiert ist. Mit ihr lassen sich alle eingesetzten Wago-Komponenten unkompliziert überblicken und konfigurieren. Als sinnvolle Ergänzung hierzu hat Osram ein eigenes Wago-Plug-in für die Messdatenerfassungs-Software IPEmotion entwickeln lassen. Aus dieser Anwendung heraus ist es – bei Bedarf – wiederum möglich, die Informationen an die Energiecontrolling- und Energiemanagement-Software deZem zu übergeben. Mit der Kombination aus Web-Visualisierung, IPEmotion und deZem stehen leistungsstarke Software-Tools zur Auswertung und Weiterverarbeitung der eingesammelten Daten bereit.

Derzeit befinden sich drei Messkoffer am Standort Berlin, mehr als acht wurden bereits an die weltweiten Werke ausgeliefert. „An Flughäfen sind wir es übrigens gewohnt zu erklären, was es mit den ganzen Kabeln und technischen Komponenten auf sich hat. Bei unseren Kunden ist das mittlerweile gar nicht mehr nötig: Einerseits hat sich herumgesprochen, wie effektiv der Koffer ist. Andererseits haben wir auf dem integrierten Tablet eine umfassende E-Learning-Plattform hinterlegt, mit der viele Fragen und Grundlagen vorab geklärt werden“, erzählt Andreas Heyde stolz: „Verbesserungspotential finden wir zwar in den Produktionen, mit unserem Messkoffer sind wir allerdings derzeit mehr als zufrieden.“

WAGO-I/O-SYSTEM 750:

  • feldbusunabhängig und flexibel einsetzbar

  • weltweit zugelassen und erprobt

  • mehr als 500 verschiedene Module inkl. funktionaler Sicherheit und Ex i

Text: Lukas Dökel | WAGO

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