Referenz 1. Oktober 2020
Smarte Lichtsteuerung für Licht wie am Golf von Mexiko

Die SwissShrimp AG in Rheinfelden hat sich als erstes Schweizer Unternehmen zu einer nachhaltigen Aufzucht von Garnelen verpflichtet. Weil dabei das richtige Licht entscheidend ist, vertraut das Start-up auf eine Beleuchtungssteuerung von WAGO.

Die rohen Shrimps für eine halbe Stunde in einer Mischung aus Limettensaft, Chili und Koriander ziehen lassen und danach kalt servieren – so mag Marcus Thon die Delikatesse am liebsten. Bis der Produktionsleiter der SwissShrimp AG diese jedoch als Ceviche genießen kann, vergeht einige Zeit. Als drei bis vier Millimeter große Postlarven angeliefert, benötigen die Krebse knapp sechs Monate, um auf den Umfang eines Daumens und die Länge eines Kugelschreibers heranzureifen. Erst dann eignen sie sich als Grundlage für das mittelamerikanische Gericht. Für die gesunde Entwicklung der Tiere sind neben biologischem Futter, das aus europäischer Produktion stammt, die Lichtverhältnisse entscheidend. Abrupte Lichtwechsel mögen die flinken Schwimmer überhaupt nicht und versetzen diese teils in einen solchen Stress, dass diese an Herzversagen sterben können und in diesem Falle als Futter für ihre stressresistenteren Kollegen enden.

Lichtsteuerung mit WAGO

  • Smart gesteuert: Mit WAGO Lichtmanagement und DALI werden die natürlichen Lichtverhältnisse vom Golf von Mexiko simuliert.

  • Feinstufig gedimmt: Der WAGO PFC100-Controller und e!COCKPIT haben die Programmierung erleichtert.

  • Alles im Griff: Die Lichtsteuerung lässt sich über die Webvisualisierung jederzeit und von überall abrufen.

Die Tiere sollen in einer ihnen vertrauten Umgebung aufwachsen.

Rafael Waber, Geschäftsführer SwissShrimp AG

Simulation des natürlichen Habitats mit smartem Beleuchtungskonzept

Aus der freien Natur kennen die Garnelen beispielsweise Mangroven und Algen. Doch diese würden die Wasseraufbereitungslage in ihrer Leistung beeinträchtigen – diese wälzt schließlich einmal stündlich den Inhalt der 40 mal 5 Meter großen Kunststoffbecken komplett um und befreit die 100 Kubikmeter Wasser von den Ausscheidungen der schätzungsweise 80000 Bewohner. Zusätzliche organische Abfälle bedürften einer komplexeren Anlage. Wie kann man also das natürliche Habitat der Salzwasserbewohner darstellen, ohne die Wasseraufbereitungsanlage an ihre Grenzen zu bringen? Die Verantwortlichen bei SwissShrimp fanden dafür einen interessanten Ansatz. Mit 210 DALI-Leuchten simulieren sie in den zwei fensterlosen Aufzuchthallen die Lichtverhältnisse am Golf von Mexiko. Zusätzliche Strukturen zur Oberflächenvergrößerung, wie in die Becken eingelassene Kunststoffrohre, schaffen Rückzugsräume und verunreinigen nicht wie Mangroven oder Algen das Wasser.

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Mit der Simulation des Lichts vom Golf vom Mexico wählte SwissShrimp einen Weg, der sich als richtungsweisend für die Branche zeigen könnte. In den allermeisten Aufzuchtbetrieben ist es bislang nämlich so, dass morgens der erste Mitarbeiter die Beleuchtung an- und abends der letzte wieder abstellt. Sanfte Übergänge von dunkel zu hell und umgekehrt, die den Tieren wesentlich besser bekommen, lassen sich mit einem Lichtschalter schlichtweg nicht darstellen.

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Den Sonnenstand programmiertechnisch zu simulieren, ist selbst für uns nicht alltäglich.

Reto Guglielmo, Autcomp AG

Feinstufiges Dimmen ohne Programmiererfahrung

Doch wie simuliert man den Tag/Nacht-Rhythmus am Golf von Mexiko? Diese Frage führte Rafael Waber und Marcus Thon zur Autocomp AG. Der Engineeringdienstleister mit Sitz in Chur und Niederlassungen in der gesamten Schweiz setzt mit seinen Lösungen seit Jahrzehnten Gebäude und Tunnels ins richtige Licht. Trotz dieser Expertise war dieses Projekt selbst für die Abteilung „Gebäudeautomation“ im aargauischen Wohlen etwas Besonderes.

Die Aufgabe, etwas feinstufig zu dimmen, erwies sich mit dem PFC100-Controller von WAGO als sehr einfach. Auf Basis von e!COCKPIT programmierte Reto Guglielmo eine intuitive Visualisierung, welche leicht zu bedienen ist und nur die allernötigsten Grundfunktionen bereitstellt. Dieser Lösungsansatz gestattet es, dass Mitarbeitende ohne Programmiererfahrung die Steuerung bedienen und so beispielsweise den Tageslichtverlauf über eine Helligkeitskurve manuell festlegen können.

Lichtsteuerung über Webvisualisierung

Damit Produktionsleiter Marcus Thon das Licht ideal auf die Wachstumsphasen der Shrimps abstimmen kann, ist die Beckenbeleuchtung in den zwei Aufzuchthallen in zwei Gruppen unterteilt – jeweils ein Lichtstrang für die vier Becken in der ersten und für die vier Becken in der zweiten Etage. Diese agieren unabhängig voneinander und spielen im Automatikmodus ein individuelles Beleuchtungsprogramm ab. Von diesen lassen sich elf Stück definieren, speichern und den jeweiligen Lichtsträngen zuordnen. Besonderer Clou: Für die Simulation des Tageslichtverlaufs muss Marcus Thon nur einen Helligkeitswert pro Stunde definieren, das Programm untergliedert diesen selbstständig in sechs Teilschritte, um den Helligkeitswechsel sanfter zu gestalten. Die Steuerung überträgt dazu alle zehn Minuten über den DALI-Bus den neu berechneten Wert an die Lampen.

Mit der Beleuchtungslösung der Autcomp AG sind die Verantwortlichen bei SwissShrimp sehr zufrieden. Sie ist leicht zu bedienen und erlaubt individuelle Beleuchtungsszenarien, die sich auf die Wachstumsphasen der Shrimps abstimmen lassen. Besonders gut gefällt Marcus Thon die Möglichkeit, über Laptop, Desktop-PC, Tablet oder Smartphone jederzeit und von überall auf die Webvisualisierung zugreifen zu können. Zwar wohnt er in Sichtdistanz zu seinem Arbeitsplatz, kann so nun aber auch ohne schlechtes Gewissen verreisen. Schließlich ist ihm das Wohl seiner Shrimps, auch wenn er sie am liebsten als Ceviche mag, sehr wichtig.

Fotos: SwissShrimp AG

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