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Referenz 13. Oktober 2020
Sanierung mit offener, herstellerunabhängiger Gebäudeautomation verleiht Altbau neuen Glanz

Die Verknüpfung innovativer Heiz- und Kühlsysteme mit intelligenter Steuerungstechnik in der Gebäudeautomatisierung verspricht neben gesteigertem Bedienkomfort auch Vorteile für die Energieeffizienz. Am Beispiel der Sanierung des ehemaligen Kaiserin-Augusta-Hospitals in Berlin wird deutlich, dass ein ganzheitlicher Lösungsansatz besonders bei Bestands- und Altbauten sinnvoll ist.

Als das Unternehmen KARL STORZ Endoskope das ehemalige Hospital kaufte, um seine Präsenz am Standort Berlin zu stärken, war klar, dass der Altbau einer Entkernung und grundlegenden Sanierung bedurfte. Auch im energetischen Bereich war eine Reihe von Restriktionen zu berücksichtigen. Nach Abschluss der Sanierung und des Umbaus zur Hauptstadtrepräsentanz von KARL STORZ sowie zum Besucher- und Schulungszentrum kann das Gebäude mit einer gelungenen Mixtur aus Tradition und Moderne aufwarten.

Unter anderem mit einem progressiven Heizungskonzept und gespickt mit hocheffizienter Gebäudesteuerungstechnik, zeigt sich der Standort der KARL STORZ SE & Co. KG nicht nur innovativ, sondern auch äußerst komfortabel. Die erfolgreiche Kooperation des brandenburgischen Unternehmens S&L Kühldecken und Heizungssysteme GmbH & Co. KG und des Berliner Unternehmens TPN Service GmbH & Co. KG erbrachte die Installation individuell angepasster Gebäudetechnik bei hoher Qualität und kurzen Bauzeiten. Beide Unternehmen kooperierten – verknüpft durch das Netzwerk GESA – bereits bei der Planung des Sanierungsvorhabens.

Eingesetzte WAGO Technik im Überblick:

Die Umsetzung einer Fernwärmeversorgung mit derart niedrigen Temperaturen im Kraftwerksrücklauf war zu diesem Zeitpunkt einmalig in Berlin.

Dipl.-Ing. Peter Schober | Geschäftsführer bei S&L

Energie und Kosten sparen durch innovatives Heizkonzept

Die Hauptstadtrepräsentanz von KARL STORZ befindet sich im Rücklauf des Fernwärmenetzes eines Kraftwerks, wodurch lediglich die Abwärme des Systems zur Verfügung steht. Die garantierte Versorgungstemperatur beträgt daher nur 40 °C. Zum Heizen und Kühlen wurde im Besucher- und Schulungszentrum deshalb ein Kapillarrohrsystem als flächige Anlage verbaut. Kapillarrohrsysteme benötigen nur geringe Vorlauftemperaturen. Dadurch war es möglich, das Gebäude an den Rücklauf des vorhandenen Fernwärmenetzes anzubinden. Durch die Abkühlung des Rücklaufs steigt zusätzlich der Wirkungsgrad des Kraftwerks. „Die Umsetzung einer Fernwärmeversorgung mit derart niedrigen Temperaturen im Kraftwerksrücklauf war zu diesem Zeitpunkt einmalig in Berlin. Eine Innovation, die sich im Alltag jedoch bewährt hat“, erläutert Dipl.-Ing. Peter Schober, Geschäftsführer bei S&L.

Die Kühlung des Gebäudes an warmen Sommertagen erfolgt über Kühldecken, welche ebenfalls als Kapillarrohrsystem ausgeführt sind. Durch den Einsatz von KNX-Temperatur- und -Feuchtigkeitsfühlern in Verbindung mit einer intelligenten Programmierung war es möglich, die Kühldecken ohne den unschönen, kosten- und wartungsintensiven Einsatz von Taupunktfühlern umzusetzen. Die Versorgung der Kühlanlage übernehmen gebrauchsübliche Kältemaschinen, welche auf dem Dach des Besucher- und Schulungszentrums installiert sind. Eine der Kältemaschinen ist mit einer „Free cooling“-Funktion ausgestattet. So kann in der kalten Jahreszeit die kühle Umgebungsluft genutzt werden, um beispielsweise Serverräume zu klimatisieren. Hierfür reicht es, dass die Kältemaschinen die Kälte der Umgebung entziehen. Da sie die Kälte nicht selber erzeugen müssen, wird deutlich Energie gespart.

Beschattung zentral und zugleich individuell

An nahezu allen Fenstern des Besucher- und Schulungszentrums sind Jalousien angebracht, die die Möglichkeit der Verschattung bieten. Der Schutz vor sommerlicher Überhitzung durch erhöhte Sonneneinstrahlung unterstützt auf einfache Weise die Raumklimatisierung. Dadurch vermindert sich die Kühllast für die Kälteanlagen, was wiederum Umwelt und Finanzen nachhaltig schont. Die automatische Nachführung der Lamellenstellung bei sich veränderndem Lichteinfall erfolgt durch einen zentralen Lichtsensor auf dem Dach, der die Werte für alle Jalousien des Gebäudes errechnet.

Gebäudeautomation mit WAGO

Die Integration der intelligenten Gebäudesteuerungstechnik inklusive der Klimasteuerung übernahm die TPN Service GmbH um Geschäftsführer Marco Puchalski. Das installierte Steuerungskonzept zur Gebäudeautomation ermöglicht die komfort- und bedarfsorientierte Nutzung der energieeffizienten Techniken. Es basiert auf der Verwendung nicht proprietärer Sensoren, Aktoren sowie Steuerungen von WAGO. Die sehr vielfältigen Schnittstellen der WAGO Controller erlauben den Anschluss von einfachen Tastern über Relais, Sensoren, Dimmer bis hin zu diversen Bussystemen verschiedener Hersteller.

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Zukunftssicher durch offenes, herstellerunabhängiges System

Die Bedienung des gesamten Systems wurde offen gestaltet. So benötigt der Benutzer lediglich ein beliebiges internetfähiges Endgerät (Computer, Tablet, Smartphone) sowie einen entsprechenden Zugang zu einem Netzwerk. Die TPN Service GmbH programmierte ein browserbasiertes Programm, das den Zugriff auf die Gebäudesteuerung ermöglicht. So kann jeder Berechtigte mithilfe seines Passworts und eines mit dem Netzwerk verbundenen Geräts auf das System zugreifen. Durch die Anbindung via Internettechnologie ist eine Fernwartung oder Fernbedienung jederzeit ohne Probleme möglich. Bedienerfreundliche Oberflächen und transparente Menüführung gelten für Marco Puchalski als Selbstverständlichkeit bei anwenderorientierten Softwarelösungen. Ein von S&L und TPN projektiertes Strangschema für Heizung, Lüftung und Beleuchtung erleichtert darüber hinaus die Arbeit für Techniker und Hausmeister. Anstehende Fehlfunktionen werden hierfür in Form abweichender Werte im System vermerkt und gemeldet. Mithilfe dieser Information kann die Haustechnik den Mangel beheben, bevor die Nutzer des Gebäudes die Störung bemerken.

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Durch den überwiegenden Einsatz standardisierter Technik können wir den Betrieb unserer Anlage herstellerunabhängig auf sehr lange Zeit gewährleisten.

Marco Puchalski | Geschäftsführer der TPN Service GmbH

Hohen Wert legt Puchalski auf die Zukunftssicherheit der von ihm installierten und programmierten Gebäudesteuerung: „Durch den überwiegenden Einsatz standardisierter Technik können wir den Betrieb unserer Anlage herstellerunabhängig auf sehr lange Zeit gewährleisten. Ersatzteile können im Falle eines Defekts oder einer Erweiterung leicht beschafft werden. Die verwendete Software wird schlicht wieder aufgespielt.“ Die Entwicklungslogik der Steuerung kann einfach weiterverwendet und bei Bedarf erweitert werden. Selbst im ungünstigsten Fall sind maximal kleine Anpassungsarbeiten an Hard- und Software nötig.

Mit dem Bekenntnis zur Sanierung, unter Verwendung innovativer Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz, zeichnete das Unternehmen KARL STORZ Endoskope ein zutreffendes Bild seines eigenen Unternehmensportraits: High-End, verflochten mit Geschichte – eine gelungene Mixtur aus Tradition und Moderne.

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