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Human Centric Lighting

Der Mensch im Mittelpunkt - War in der Vergangenheit vor allem die effiziente Nutzung mit möglichst geringen Kosten der entscheidende Faktor, steht mittlerweile der Mensch im Zentrum moderner Beleuchtungskonzepte: Human Centric Lighting berücksichtigt den circadianen Rhythmus und schafft Umgebungsbedingungen, die das menschliche Wohlbefinden und letztlich die Produktivität steigern.

Gerade einmal acht Prozent, also weniger als ein Zehntel unserer Lebenszeit verbringen wir im Durchschnitt draußen an der frischen Luft. Die übrigen 92 Prozent sind wir drinnen, zu Hause, bei der Arbeit, im Auto oder dem Bus, im Flugzeug oder in der Bahn. Innerhalb weniger Generationen hat sich unsere Gesellschaft zu einer Innenraumgesellschaft entwickelt. Die Folge: Überall dort, wo das natürliche Tageslicht nicht mehr ausreicht, um genügend Helligkeit zu spenden, muss künstlich nachgeholfen werden.

Human Centric Lighting im Überblick

Der Mensch im Mittelpunkt Ihrer Lichtplanung

Mindeststandard reicht längst nicht aus

Für die Quantität und Qualität der Beleuchtung von Arbeitsstätten ist in Europa vor allem eine Norm entscheidend. Penibel beschreibt die DIN EN 12464-1 unter anderem die Anforderungen an die Beleuchtungsstärke, an die Begrenzung von Blendung und Flimmern, an Farbaspekte und Wartungsarbeiten. „Sehaufgaben effektiv und genau durchzuführen“, das ist der Anspruch der DIN EN 12464-1, an den sich jeder Planer und jeder Bauherr eines gewerblich genutzten Gebäudes orientiert. Die zentrale Aussage ist dennoch schnell zusammengefasst: mindestens 500 Lux im Bereich des Arbeitsplatzes.

Circadianer Rhythmus

Was die Norm nicht enthält, wurde auch in der Vergangenheit zu wenig berücksichtigt: das Wohlbefinden des Menschen. Denn nur weil beispielsweise ein Büro von morgens bis abends ausreichend hell beleuchtet ist, muss es noch lange nicht die optimale Umgebung für die darin arbeitenden Kolleginnen und Kollegen sein. Heutzutage ist unumstritten, dass wir uns immer dann am wohlsten fühlen und dadurch am produktivsten sind, wenn unsere Arbeitsumgebung dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus, dem sogenannten circadianen Rhythmus, am nächsten kommt.


Stäbchen, Zapfen, Ganglienzellen

Die Ursache hierfür ist eine – erst vor vergleichsweise kurzer Zeit entdeckte – dritte Klasse von Fotorezeptoren. Während Stäbchen und Zapfen über eingelagerte Sehpigmente sowohl Hell-Dunkel-Kontraste als auch Farben wahrnehmen, sind die Ganglienzellen nicht für die Bilderkennung zuständig. Sie sind zwar ebenfalls lichtempfindlich, nutzen diese Informationen jedoch für die Regelung des menschlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Die Ganglienzellen sind also dafür verantwortlich, dass wir abends zu einer bestimmten Uhrzeit müde werden und schlafen gehen – und nicht etwa schon zur Mittagszeit. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass für den Menschen Licht nicht gleich Licht ist, dass 500 Lux und 5000 K morgens um acht nicht die gleiche Wirkung auf uns haben wie nachmittags um drei.

Richtiges Licht zur richtigen Zeit

Für die Beleuchtungsplanung resultiert daraus: Ganz genau so, wie das natürliche Licht im Tagesverlauf seine Intensität, Farbtemperatur und Richtung verändert, so muss auch das optimale künstliche Licht diese Eigenschaften simulieren. Grundsätzlich eignet sich am Vormittag und um die Mittagszeit herum eine höhere Beleuchtungsstärke mit einem höheren Blauanteil. Gegen Nachmittag und Abend wiederum sollten die Luxzahl ab- und der Rotanteil zunehmen. Pauschal sind solche Angaben jedoch schwierig, weil viele Faktoren zu berücksichtigen sind, das Alter der Personen zum Beispiel oder die Art der Raumnutzung. Ein Büro etwa muss anders beleuchtet werden als ein Krankenzimmer, eine Produktionslinie anders als Seminarraum.

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Technische Anforderungen

So oder so sind die Anforderung an die Technik ziemlich identisch: Auf der einen Seite werden Leuchten benötigt, die nicht nur ein starres Licht erzeugen, sondern die sowohl in ihrer Intensität als auch in ihrer Farbtemperatur stufenlos einstellbar sind. Auf der anderen Seite braucht es Automatisierungstechnik, die diese Änderungen zuverlässig vornehmen kann. Geeignet sind vor allem solche Systeme, die den Planern maximale Gestaltungsspielräume erlauben. Dazu zählt unter anderem, dass sich nicht nur für jeden Raum, sondern individuell für jeden gewünschten Gebäudeabschnitt verschiedene Lichtszenarien entsprechend dem circadianen Rhythmus programmieren lassen. Sensoren erfassen dabei die tatsächlichen Umgebungsbedingungen und passen die Beleuchtung individuell an. Sollte dennoch einmal mehr oder weniger, wärmeres oder kälteres Licht gewünscht sein, kann über Bedienelemente manuell eingegriffen werden.

Höhere Ausgaben, höheres Wohlbefinden

Den anfänglich höheren Kosten stehen beachtliche Vorteile gegenüber. Das gesteigerte Wohlbefinden spiegelt sich in einer natürlichen höheren Leistungsfähigkeit wider. Menschen sind aufmerksamer, wacher und konzentrierter – ein Effekt, der über andere externe Anreize so gar nicht erzielt werden kann. Im Ergebnis erhöht das nicht nur unbewusst die Produktivität, sondern leistet zudem einen Beitrag zu erhöhter Arbeitssicherheit.

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